Intel legt sich mit Microsoft an: Die beiden Firmen, lange so eng miteinander verbandelt, dass man schon von einer "Wintel-Welt" sprach, streiten sich über die Performance von Windows 2000. Pat Gelsinger, Vizepräsident von Intel und Chef der Abteilung für Desktop-Rechner, erklärte auf dem Intel Developer Forum (IDF), für Windows 2000 brauche man Prozessoren mit 250 MHz und mehr, um die Performance von Windows 98 oder NT zu erreichen. Intel-Sprecher stützten die Ansicht ihres Chefs: Am besten sei es, mindestens einen Pentium III einzusetzen, um angemessen flüssig mit dem System arbeiten zu können. Um die gleiche Performance wie mit NT zu erreichen, müsse man auf jeden Fall auf schnellere Prozessoren aufrüsten -- selbst bei der internen Umstellung auf Windows 2000 habe man die Kosten für notwendige Upgrades der Hardware unterschätzt. Die Linux-Intel-Connection Microsoft tobt natürlich -- kein Wunder, reihen sich die Aussagen von Gelsinger doch in eine ganze Latte von Aktivitäten Intels ein, die der Software-Konzern nur als Affront verstehen kann. Die Bemühungen Intels, Linux sowohl auf dem Server als auch für Internet Appliances gesellschaftsfähig zu machen, greifen Microsoft direkt im Bereich der Betriebssysteme an, auf die die Redmonder ihre eigentliche Macht bauen. Und die Aussage Gelsingers, Windows 2000 laufe nur mit den schnellsten Prozessoren vernünftig, kommt zu einer Zeit, in der Windows 2000 sowieso wegen vermeintlicher Probleme in der Diskussion ist. 128 MByte Speicher Microsoft jedenfalls bleibt dabei, Windows 2000 lasse sich auch auf einem 133-MHz-Pentium mit 64 MByte Speicher vernünftig betreiben.Schließlich will man auch vom Update-Geschäft profitieren, und nicht jeder NT- oder Windows-98-Nutzer kauft gleich einen neuen Rechner für Windows 2000. Im Prüfstand erreichte Windows 2000 aber selbst mit 128 MByte Speicher auf Systemen vom K6 bis zum 800-MHz-Athlon nur knapp die Performance von NT . Trotzdem sind die Aussagen des Intel-Managers mit Vorsicht zu genießen -- der Prozessorbäcker hat natürlich ein Interesse daran, neue Betriebssystemversionen als Marketingargument für seine neuesten Produkte zu nutzen. Schließlich lebt Intel immer noch -- trotz aller Bemühungen, in den Netzwerk- und Service-Bereich zu diversifizieren -- hauptsächlich vom Prozessorgeschäft.(heise)