Berlin - Das Land Sachsen-Anhalt will voraussichtlich Ende Juni im Nahen Osten für seine nach islamischen Recht geplante Anleihe bei Investoren werben.

Nach derzeitiger Planung würden Ende Juni Vertreter des Finanzministeriums vermutlich in Bahrain und Dubai das Vorhaben des Landes auf einer Roadshow den Investoren erläutern, erklärte ein Mitarbeiter des Landes-Finanzministeriums am Mittwoch. Nach derzeitiger Planung komme die Anleihe dann zwei Wochen später. Bisher hatte des Ministerium erklärt, die Anleihe werde Anfang Juni begeben. Gründe für die spätere Einführung wurden nicht genannt.

Großes Interesse erwartet

Anfang Mai hatte sich das Finanzministerium zuversichtlich gezeigt, dass die Nachfrage nach dieser ersten europäischen Anleihe nach islamischen Recht bei den Anlegern auf großes Interesse stoßen und stark überzeichnet sein würde. Den früheren Angaben zufolge soll das Volumen der Anleihe, die nach den Vorschriften des Koran ohne Zinszahlungen begeben wird, rund 100 Mio. Euro betragen. Begeben werden soll die Emission über eine Telefon-Auktion. Analysten beurteilen die Anleihe positiv, da viele moslemische Investoren ihre Portfolios gerne breiter streuen würden. Die "islamic bonds" oder "sukuk" werden bisher nur von islamischen Ländern wie Malaysia oder Katar begeben.

Der Koran verbietet strenggläubigen Moslems, Zinszahlungen anzunehmen. Bei der Anleihe Sachsen-Anhalts wird das Land keine Zinsen zahlen, sondern die Nutzungsrechte an einigen seiner Immobilien an eine Stiftung übertragen und dann zurückmieten. Über die Stiftung können sich moslemische Investoren an dem Geschäft beteiligen. Statt Zinsen kassieren sie dort eine Leasingrate bleiben somit ihren Glaubensregeln treu. Sachsen-Anhalt wiederum kann sich die Rechte an seinen Gebäuden nach fünf Jahren zurückkaufen.(APA/Reuters)