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London - Michelangelo (1475-1564) könnte nach Meinung britischer Forscher ein Autist gewesen sein. Er hatte demnach möglicherweise das Asperger-Syndrom, eine milde Form des Autismus. Typisch dafür sind schlechte soziale und kommunikative Fähigkeiten, manchmal aber auch Sonderbegabungen auf einem ganz bestimmten Gebiet. Aus zeitgenössischen Quellen gehe der Renaissance-Künstler als ein Mensch hervor, der im persönlichen Umgang alles andere als einfach gewesen sei, schrieben Muhammad Arshad und Prof. Michael Fitzgerald in der Fachzeitschrift "Journal of Medical Biography".

Der Bildhauer der David-Statue und Ausgestalter der Sixtinischen Kapelle sei ein "unnahbarer Einzelgänger" gewesen, isoliert, jähzornig und scheinbar gefühllos, berichteten die beiden Autismus-Experten. Außer seiner Kunst habe er kaum Interessen gehabt. Längere Gespräche seien ihm zuwider gewesen, und oft habe er seine Gesprächspartner mitten in der Unterhaltung stehen gelassen.

Ins Bild passe auch, dass er zwanghaft bestimmten Ritualen gefolgt sei und versucht habe, jeden Aspekt seines Lebens zu kontrollieren. Wenn ihm das einmal nicht gelungen sei, habe ihn dies hochgradig "frustriert". Auch sein Vater und Großvater hätten autistische Züge aufgewiesen, was darauf hindeute, dass sich die Kontaktstörung vererbt habe.(APA/dpa)