Wien - Nach dem "Jahr der Integration" will die voestalpine wieder in die Offensive beim Zukauf weiterer Firmen gehen. 2003/04 seien neue Akquisitionen bewusst in einem "bescheidenen Rahmen" gehalten worden, nachdem der Stahl- und Verarbeitungskonzern zuvor eine Reihe von Unternehmen (vor allem für die wachstumsträchtige Autozuliefersparte Motion und das Bahngeschäft mit Schienen und Weichen) erwarb. Wie Vorstandschef Wolfgang Eder in der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch erklärte, laute die Maxime für 2004/05 nun: "Es folgt der nächste Erweiterungsschritt mit neuen Akquisitionen." Damit soll die Wertschöpfungskette weiter vertieft werden.

Erst kürzlich angekündigt hat die Voest die geplante Übernahme der börsenotierten niederländischen Industrie-Lagertechnik-Gruppe Nedcon mit mehr als 500 Mitarbeitern. Geboten werden 19,20 Euro pro Aktie. Insgesamt sollen für die Übernahme 31 Mio. Euro flüssig gemacht werden. Mit der Akquisition will die Voest-Konzernsparte Profilform ihren Bereich Lagertechnik ausbauen und so international führender Anbieter in diesem Segment werden. Profilform-Vorstand Wolfgang Spreitzer sprach heute von einer "Bereicherung für unser Portfolio". Nedcon würde dem Voest-Konzern 2004/05 rund 100 Mio. Euro Umsatz bringen.

Joint Venture-Vertrag

In China hat die voestalpine zuletzt einen Joint Venture-Vertrag mit einem chinesischem Partner geschlossen. Für 25 Mio. Euro soll nahe der Mongolei eine Gießerei errichtet werden. Eine rasche Hinwendung auf den chinesischen Markt, wo die Konjunktur derzeit boomt und deswegen viele ausländische Unternehmen anlockt, sei vorerst nicht geplant. "Wir werden China anhand dieses Pilotprojekts beobachten und wollen uns das in Ruhe anschauen", so Eder. "Voll in einen Markt zu gehen, den wir noch nicht kennen, ist mit zu großen Risiken verbunden."

In der wachstumsstarken Konzernsparte Motion, die 2003/04 mit 728 Mio. Euro bereits für 15 Prozent des Konzernumsatzes stand, will voestalpine im Jahr 2010 in der Lage sein, gesamte Autokarosserien zu bauen. Bis dahin soll der Umsatz dieses Geschäftssegments - vor allem auch durch weitere Akquisitionen - auf 1,6 Mrd. Euro mehr als verdoppelt werden. Vorerst beschränkt sich die Produktion auf die Fertigung von Teilen und Komponenten für die Autoindustrie. In drei bis vier Jahren will man bereits so weit sein, Module zu bauen.

Gute Geschäftsmöglichkeiten verspricht man sich bei der Voest von knapp zwei Dutzend Kundenstandorten in Osteuropa, wo im Umkreis von 500 Kilometern zum Standort in Linz die Auoproduktion künftig auf über 2 Millionen Stück pro Jahr steigen werde.(APA)