Wien - "Über alle Parteigrenzen hinweg die Schulqualität
vorantreiben." - Dieses Ziel verfolgt Bildungsministerin Elisabeth
Gehrer (V) mit der von ihrem Ressort veranstalteten
Dialogveranstaltung "klasse:zukunft" am Donnerstag und Freitag in St.
Johann im Pongau. Ausgehend von den Vorschlägen der von Gehrer
eingesetzten Zukunftskommission für die Schule soll im Rahmen der
Veranstaltung ein Qualitätsmemorandum vorgelegt werden, in dem die
Ziele der Qualitätsentwicklung formuliert werden. In weiterer Folge
soll dann bis Herbst ein "Bildungsplan 2010" ausgearbeitet werden,
was bis zum Ende des Jahrzehnts erreicht werden soll, um die Qualität
im Schulbereich zu steigern, so Gehrer am Mittwoch bei einer
Pressekonferenz in Wien.
Bereits zuvor hatte die Ministerin klar gemacht, dass die
Experten-Vorschläge der Zukunftskommission nicht eins zu eins
übernommen werden. "Es werden viele Vorschläge der Kommission dabei
sein, aber auch viele, die bisher gefehlt haben", sagte sie vor
einigen Tagen. Unter anderem hatte die Kommission ein Einschränken
des Sitzenbleibens, Personalautonomie für die Schulen, ein Kurssystem
in der Oberstufe und ein Recht auf Ganztagsbetreuung vorgeschlagen.
"Wir stehen am Beginn eines langen Weges, wobei ein Konsens über
die Ziele, die wir erreichen wollen, am wichtigsten ist", meinte
SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser am Mittwoch in einer
Aussendung zu der Veranstaltung in St. Johann, zu der laut Gehrer die
Bildungssprecher aller Parteien kommen. Das geplante
Qualitätsmemorandum sei eine geeignete Basis, wenn die Qualität der
österreichischen Schule und des Bildungssystems klar definiert sei.
Faktoren für die Schulqualität sind für Niederwieser neben dem
guten Abschneiden bei internationalen Vergleichsstudien auch eine
"gerechte Schule", in der jedes einzelne Kind bestmöglich gefördert
werde, umfassende pädagogische Unterstützung für die Lehrer, eine
frühe Förderung der Lesefähigkeit und Sprachkompetenzen, Maßnahmen
für eine deutliche Einschränkung der Zahl der Klassenwiederholungen,
die Integration behinderter Kinder und ein Elternrecht auf ganztägige
Schulen. Für die SPÖ würden jene Bereiche im Vordergrund stehen, über
die ein Konsens erzielbar scheint. "Wir erwarten aber auch von den
anderen Parteien und von Bildungsministerin Gehrer, dass es in
solchen Diskussionen keine Tabuthemen geben darf und dass sich alle
Beteiligten in erster Linie davon leiten lassen, was die Expertinnen
und Experten und die Schulpraktiker zu den einzelnen Vorschlägen zu
sagen haben", sagte Niederwieser. (APA)