Peking - Vor dem 15. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 hat die chinesische Staatssicherheit ihr Vorgehen gegen Bürgerrechtler und die Familien der Opfer verschärft. Aktivisten und Angehörige wurden unter Hausarrest gestellt oder an unbekannte Orte gebracht, wie das Informationszentrum für Demokratie und Menschenrechte in China am Mittwoch aus Hongkong berichtete. Zivilpolizisten bewachten Wohnungen, hörten Telefonate ab und warnten vor öffentlichen Äußerungen oder Trauerbekundungen für die Opfer.

Militärarzt verschwunden

Der Militärarzt Jiang Yanyong, der im vergangenen Jahr zur Aufdeckung der Sars-Epidemie beigetragen hatte, sei verschwunden. Der Autor Liu Xiaobo und seine Frau seien ebenfalls an einem unbekannten Ort, berichtete das Zentrum. Der Aktivist Wang Guoqi sei erst in ein Hotel, dann in die Hafenstadt Dalian gebracht worden. Auch Yang Jing sowie Zhang Chunzhu seien in Hotels gesteckt worden.

Der Unternehmensberater Dean Peng, der sich für mehr Rechtsstaatlichkeit eingesetzt hat, darf nach eigenen Angaben sein Haus nicht verlassen und ist aus Protest in einen Hungerstreik getreten. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG/RSF) forderte ein Ende der "Schikane" und protestierte gegen das Vorgehen. Derzeit seien insgesamt 27 Journalisten und 61 "Internetdissidenten" in China im Gefängnis. (APA/dpa)