Der 52-jährige Italo-Kanadier Marchionne, der fünfte Fiat-CEO innerhalb von zwei Jahren, gab sich also eher zurückhaltend. Er sei erst ein paar Stunden im Amt, begründete der profilierte Sanierer internationaler Konzerne seine Vorsicht. Auch wenn ihm der neue Fiat-Präsident Luca di Montezemolo Vertrauen aussprach, fragen sich Unternehmenskreise, wie weit die beiden harmonieren werden. Jedenfalls reagierte der Aktienmarkt auf die von beiden Spitzenmanagern versprochene "Kontinuität und Stabilität" positiv: Die Kurse legten seit Wochenbeginn kräftig zu.
Medienkritik an Demel
Als Erstes will sich Marchionne die Autodivision mit 40 Prozent des Gesamtumsatzes vornehmen. Sie wird seit wenigen Monaten vom Wiener Topmanager Herbert Demel geleitet. Ob der ehemalige Magna-Chef, der von dem am Wochenende zurückgetretenen Fiat-CEO Giuseppe Morchio nach Turin geholt wurde, auch unter der neuen Konzernführung die Sanierungsarbeit fortsetzen werde, ist nicht sicher. In italienischen Medien wurde in den letzten Wochen Kritik laut, dass von Demel "nichts zu hören sei". Immerhin konnte Fiat Auto innerhalb der ersten drei Monate 2004 den operativen Verlust zum Vorjahr mehr als halbieren. Martin Leach, ehemaliger Topmanager beim US-Konzern Ford, versucht gleichzeitig die angeschlagenen Konten von Ferrari-Maserati zu verbessern.