Zeit
In memoriam der Waffen-SS ...
Estnische Weltkriegsveteranen wollen ihr Privatmuseum ausbauen - mit Maschinengewehr auf dem Dach
Tallinn/Pärnu - Der beantragte Ausbau eines
Privatmuseums für die Waffen-SS sorgt für Unruhe in der estnischen
Hafenstadt Pärnu. "Ein solcher Wunsch liegt vor", bestätigte Romek
Kosenkranikus, Sprecher der Stadtverwaltung, am Mittwoch. Eine
Entscheidung des Stadtrats stehe noch aus. Die in einem Privathaus
gezeigte Sammlung sei von Weltkriegsveteranen initiiert. "Estland ist
ein freies Land, und unsere Möglichkeiten, gegen private Ideen
vorzugehen, sind sehr begrenzt", sagt Kosenkranikus. Der Antrag sehe
vor, auf dem Hausdach ein historisches Maschinengewehr aufzustellen.
Schon 2002 hatte in Pärnu ein später abgebautes SS-Gedenkmal
internationale Kritik hervorgerufen. Nach estnischen Angaben haben bis zu 100.000 Einheimische, zum
Teil freiwillig, im Zweiten Weltkrieg die deutsche Wehrmacht und SS-
Einheiten verstärkt. Über ihre mögliche Mitwirkung an den Judenmorden
in dem baltischen Staat sind sich Historiker uneins. Tallinner
Intellektuelle verweisen darauf, dass die Soldaten gegen die
sowjetische Besatzungsmacht hatten kämpfen wollen. In Estland wurden
nach deutschen Schätzungen 1941-44 etwa 1000 estnische und mehre
tausend ausländische Juden ermordet.(APA/dpa)