Bei einem Treffen mit den Alitalia-Managern am Donnerstag erklärte Cimoli, dass eine tiefgreifende Umstrukturierung des Konzerns notwendig sei, um Alitalia eine Zukunft zu sichern. Zugleich seien strategische Synergien mit industriellen Partnern notwendig, um die marode Airline wieder auf Erfolgskurs zu bringen.
Die Hälfte der Manager muss gehen
"Die Zeit, die wir benötigen, um diese Krisensituation zu überwinden, hängt von der Entschlossenheit und dem Willen von uns allen ab, diese Gesellschaft zu retten", betonte Cimoli, der auch die Gewerkschaften traf. Indiskretionen zufolge plant die neue "Nummer eins" der Alitalia 40 der insgesamt 80 Managerstellen zu streichen.
Kreisen zufolge hat Cimoli von Regierungschef Silvio Berlusconi den Auftrag erhalten, erst nach den EU-Wahlen im Juni den Inhalt des Alitalia-Rettungsplans im Detail vorzulegen. Massive Jobkürzungen würden sich negativ auf das Image der Regierung auswirken, deren Popularität ohnehin sinkend sei, spekulierten italienische Medien.
520 Millionen Euro Verlust
Nach Nettoverlusten von 520 Mio. Euro im vergangenen Jahr ist die Finanzlage der Alitalia dramatisch: Täglich verliert das defizitäre Unternehmen über eine Mio. Euro, Mitte Mai war zum zweiten Mal in wenigen Monaten das Alitalia-Management ausgewechselt worden.
Unter Leitung des neuen Alitalia-Chefs Giancarlo Cimoli hatten Regierung, Gewerkschaften und Konzernspitze daraufhin einen letzten gemeinsamen Kraftakt zur Rettung der Airline vereinbart. In den kommenden Monaten will Cimoli einen neuen Sanierungsplan ausarbeiten, um die Finanzlage des Unternehmens wieder zu stabilisieren und dessen Privatisierung voranzutreiben.
Fraglich ist nach Meinung von Beobachtern jedoch, ob dies ohne Zwischenfinanzierung möglich sein wird. Die Regierung hatte vorerst einen Überbrückungskredit versprochen, an dem sich auch Private beteiligen sollen.