Selbst die oppositionelle Arbeiterpartei, die noch beim Referendum im vergangenen Jahr gegen den Anschluss an Europa mobilisierte, ruft ihre Anhänger zur Wahl auf. Ihr Argument: Ein Fernbleiben von der Urne würde lediglich der regierenden Nationalistischen Partei von Ministerpräsident Lawrence Gonzi (50) helfen. Lediglich eine Minderheit der Anhänger der Arbeiterpartei plädiert für Wahlboykott.
Europa
Es herrscht EU-phorie
Malta könnte Ausnahme bei Wahlbeteiligung werden: Rund 80 Prozent der Malteser wollen wählen gehen
Valletta - Gerade einen Monat EU-Mitglied, und dann
gleich Wahlen fürs Europaparlament. Das ist nicht leicht für die
Parteistrategen im Kleinstaat Malta. "Ein echtes Wahlkampfthema hat
sich nicht herausgebildet", meint ein Kommentator in der Hauptstadt
Valletta. Dabei sehen Auguren das Mittelmeerarchipel, das nicht
einmal so groß ist wie Bremen, in Sachen Wahlbeteiligung ganz vorn.
Es heißt, etwa 80 Prozent der rund 300 000 Wahlberechtigten wollten
zur Urne gehen - es herrscht "EU-phorie" unter den Insulanern.
Farbe bekommt der Kampf um die fünf Malta-Sitze im Europaparlament
eher durch Außenseiter unter den 27 Kandidaten: Etwa durch den
Schwarzafrikaner Damiam Iwueke (45), der vor ein paar Jahren aus
Nigeria einwanderte, jetzt Malteser ist und in Straßburg gegen
rassistische Diskriminierung und für Homosexuellen-Rechte streiten
will. (APA/dpa)