Nikosia - So rechte Freude will über die erste Direktwahl der sechs Vertreter des EU-Neulings Zypern im Europäischen Parlament nicht aufkommen. Dass es trotz intensiver internationaler Bemühungen nicht gelungen ist, vor dem EU-Beitritt die seit 30 Jahren währende Teilung der Mittelmeerinsel zu überwinden, überschattet die Wahl.

Das "Nein" der griechischen Zyprioten, an dem die Wiedervereinigung am 24. April gescheitert ist, hat vor allem für Türken auf der Insel Folgen. Da das EU-Recht nur im griechischen Süden gilt, werden an der Abstimmung am 13. Juni praktisch nur die 480.000 wahlberechtigten griechischen Zyprioten teilnehmen. Die überwiegend im Norden lebenden Insel-Türken sind dagegen von der Wahl ausgeschlossen.

Nur rund 500 türkische Zyprioten, die überwiegend im Süden leben, haben sich in die Wählerlisten eintragen lassen. Insgesamt bewerben sich 8 Parteien mit 59 Kandidaten um die sechs Sitze - darunter nur ein Türke, der im Süden lebt. Die zypriotischen Parteien versprechen, dass im Falle einer künftigen Lösung des Konfliktes alle EU-Parlamentarier Zyperns zurücktreten werden. Danach sollen Neuwahlen stattfinden, damit auch die Insel-Türken ihre EU-Vertreter wählen können. Der gescheiterte UN-Plan sah vor, dass die türkischen Zyprioten zwei und die griechischen Zyprioten vier Europa-Abgeordnete wählen sollten. (APA/dpa)