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Mit 2,5 Millionen Barrel mehr pro Tag will die OPEC den Preis von Rohöl stabilisieren.

Foto: EPA/Sahib
Beirut/Singapur - Wie erwartet hat die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) heute, Donnerstag, die Rohölfördermenge erhöht. Mit 1. Juli wird die Produktion zunächst um zwei Mio. auf 25,5 Mio. Barrel (je 159 Liter) pro Tag erhöht, teilten die Ölminister Katars und Algeriens am Donnerstag in Beirut mit.

In einem zweiten Schritt werde es ab 1. August eine weitere Anhebung um eine halbe Million Barrel geben. Die Ölpreise gerieten durch die Entscheidung zunächst nicht unter Druck, stiegen aber auch nicht weiter.

Sofortige Anhebung gefordert

Die OPEC-Mitglieder Saudiarabien und Kuwait hatten zunächst eine sofortige Anhebung auf 26 Mio. Barrel pro Tag gefordert, aber dagegen hatten sich der Iran, Venezuela und Nigeria gesträubt. Ein OPEC-Vertreter sagte jedoch, es werde darüber hinaus geprüft, ob den Mitgliedern eine Erlaubnis zur Überproduktion gegeben werde.

Damit könnten zusätzlich 1 bis 1,5 Mio. Barrel pro Tag von Ländern auf den Markt gebracht werden, die noch Kapazitäten hätten. Allerdings hatte die OPEC auch schon bisher eine deutliche Überproduktion ihrer zehn am Quotensystem beteiligten Mitglieder geduldet.

Experten uneins über Auswirkungen

Volkswirte und Analysten waren sich nach der Ankündigung einer Fördererhöhung über die Auswirkungen auf die Preise unterschiedlicher Meinung. Axel Nitschke, Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), sagte im Deutschlandfunk, dieser dürfte nach einer Anhebung wieder "Richtung 30 US-Dollar" gehen.

Manfred Neumann, Leiter des Instituts für Internationale Wirtschaftspolitik an der Universität Bonn, zeigte sich pessimistischer: "Der Preis geht bestimmt nicht wieder auf 30 Dollar zurück." Für "realistisch" halte er einen Kurs von 35 Dollar. Analyst Nauman Barakat von Refco in New York warnte hingegen: "Das Versprechen von weiteren 500.000 Barrel pro Tag kann man vergessen."

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, sagte, die Erhöhung der OPEC gehe "in die richtige Richtung". Er hatte die OPEC zuvor aufgefordert, "vernünftig" zu handeln, damit die derzeit hohen Preise nur ein vorübergehendes Phänomen blieben. Ansonsten seien sie ein "Risiko" für die Konjunktur.

(APA)