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Der US-Präsident muss bei seiner Visite im Vatikan damit rechnen, dass Papst Johannes Paul II. Kritik am Irakkrieg aussprechen wird.

Foto: AP/ PLINIO LEPRI
Rom/Washington - Einen Tag bevor US-Präsident George Bush am Donnerstagabend zum Beginn seines Europabesuchs in Italien eintraf, zeigte der arabische TV-Sender Al-Jazeera ein Video mit drei von islamischen Extremisten im Irak festgehaltenen italienischen Geiseln. In einer Erklärung der Entführer, die sich "Grünes Bataillon" nennen, wurde das italienische Volk zum Protest gegen die Politik Bushs und Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi aufgerufen. Nachdem sich die italienische Regierung geweigert hatte, der Forderung der Entführer nach Abzug der Truppen nachzugeben, war eine von vier Geiseln erschossen worden. Visite im Vatikan Anders als bei seinem Verbündeten Berlusconi, den er gemeinsam mit US-Außenminister Colin Powell und Sicherheitsberaterin Condoleeza Rice am Freitag treffen wird, muss Bush bei seiner Visite im Vatikan damit rechnen, dass Papst Johannes Paul II. deutliche Kritik am Irakkrieg aussprechen wird. Der US-Präsident, so kündigte der US-Botschafter beim Heiligen Stuhl, James Nicholson, an, werde dem zu erwartenden politischen Tadel eine eindeutige Erklärung zu den Folterungen von Abu Ghraib entgegensetzen. Protestaktionen angekündigt Schon im Vorfeld des Besuchs von Bush in Italien und Frankreich kündigten verschiedene Gruppen Protestaktionen an. "Der US-Regierung soll klar sein, dass die meisten Italiener im Gegensatz zu Regierungschef Berlusconi für das sofortige Ende der italienischen Mission im Irak sind", so die stärkste Gewerkschaftsorganisation CGIL. Italiens Geheimdienste rechneten mit Aktionen anarchistischer und autonomer Gruppen. (Reuters, dpa, AFP, AP/DER STANDARD, Printausgabe, 4.6.2004/red)