Independence/USA - Der demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry hat der Regierung von Präsident George W. Bush am Donnerstag vorgeworfen, eine "Wehrpflicht durch die Hintertür" eingeführt zu haben. Tausende Soldaten müssten in der Armee bleiben, wenn ihre Einheiten in den Irak oder Afghanistan geschickt würden, sagte Kerry am Donnerstag auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Truman Bibliothek in Independence im Staat Missouri.

Kerry bezog sich damit auf das am Mittwoch vom Pentagon bekannt gegebene so genannte "Stop-loss-Programm". Er sagte, damit habe sich die Zahl der aktiven Soldaten wohl um 30.000 erhöht. "Aber dies geschieht auf dem Rücken der Männer und Frauen, die ihre Verpflichtung bei den Streitkräften und für unser Land schon erfüllt haben. Es läuft unserer Tradition einer Freiwilligenarmee zuwider."

Das Pentagon hatte am Mittwoch ein Programm verlängert, wonach Soldaten, die die Streitkräfte verlassen oder in den Ruhestand gehen wollten, dies nicht tun können, wenn ihre Einheiten in 90 Tagen oder weniger in den Irak oder Afghanistan verlegt werden.

Kerry kündigte auch die Gründung einer Beratergruppe für militärische und verteidigungspolitische Fragen an, der unter anderem der frühere NATO-Oberbefehlshaber und ehemalige Präsidentschaftskandidat Wesley Clark und zwei frühere Stabschefs angehören, General a.D. John Shalikashvili und Admiral a.D. William Crowe. (APA/AP)