Israels Premier will im Streit um Gaza-Abzug Kabinettsmehrheit erreichen - Lieberman: "Ich bin stolz, gefeuert zu werden"
Redaktion
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Jerusalem - Zur Durchsetzung seines Plans zum
Rückzug aus dem Gazastreifen hat der israelische Ministerpräsident
Ariel Sharon am Freitag zwei Kabinettsminister entlassen. Das teilte
Sharons Büro mit. Der Premier bestellte Transportminister Avigdor
Lieberman und Tourismusminister Benny Eilon von der rechtsgerichteten
Nationalen Union, die beide erbitterte Gegner einer Räumung sind, am
Freitag in sein Büro, um die Entlassungsschreiben auszuhändigen.
Damit könnte sich Sharon bei einer für Sonntag anberaumten Abstimmung
über einen Rückzug aus dem Gazastreifen eine knappe Mehrheit sichern.
Hardliner drohen mit Rücktritt
Derzeit lehnen zwölf Minister den Plan ab, elf sind dafür.
Hardliner in der Regierung haben jedoch mit einem Rücktritt gedroht,
sollte Sharon die Entlassungen durchsetzen. Lieberman zeigte sich im
Radio unbeeindruckt von seinem Rausschmiss: "Ich bin stolz, vom
Ministerpräsidenten gefeuert zu werden", sagte er. Dieser habe den
beispiellosen Schritt getan, weil er nicht mit seinem Minister
übereinstimme.
Mit den Entlassungen hat sich die Krise in der Regierung
verschärft. Sie könnten Sharon aber eine knappe Mehrheit im Kabinett
bei einer Abstimmung über den Abzug aus dem Palästinensergebiet
sichern. In der Nacht war innerhalb von Sharons Likud-Partei ein
Kompromissvorschlag diskutiert worden, ohne dass es eine Einigung
gab. Sharon hat für die Räumung von Siedlungen und Armeeposten im
Gazastreifen die Unterstützung der USA. Er ist aber im eigenen Land
auf großen Widerstand gestoßen. (APA/AP/dpa)
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