Tenet-Rücktritt durch Senats-Geheim­dienst­report beschleunigt
Aufzählung von Fehlern und Fehleinschätzungen der Geheimdienste
Redaktion
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New York - Der Rücktritt vom CIA Chef George Tenet könnte durch einen äußerst kritischen Bericht des Geheimdienstausschusses im US-Senat beschleunigt worden sein. Die "New York Times" zitierte am Freitag Regierungskreise, wonach der Geheimreport eine detaillierte Aufzählung von Fehlern und Fehleinschätzungen der amerikanischen Geheimdienste im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg beinhaltet. Eine eingeschränkte Version des Berichtes mit einer Stellungnahme der CIA soll laut NYT noch in diesem Monat veröffentlicht werden.
Während ein ungenannter CIA-Angehöriger laut "NYT" erklärte, Tenet habe keine Kenntnis vom Inhalt des Reports gehabt, zitiert die Zeitung dem CIA-Chef nahestehende Quellen mit der Überzeugung, dass der Bericht ein Auslöser für seinen Rücktritt gewesen sei.
Unter den konkreten Vorwürfen für schwere Fehler der CIA findet sich laut "NYT" vor allem das Versäumnis rechtzeitig Informanten innerhalb der Regierung des früheren irakischen Staatschefs Saddam Hussein rekrutiert zu haben und im Bezug auf nachrichtendienstliche Arbeit zu sehr auf andere Regierungen vertraut zu haben. Speziell hervorgehoben wird in diesem Zusammenhang ein Informant, der dem deutschen Nachrichtendienst vom irakischen Nationalkongress des mittlerweile bei den USA in Ungnade gefallenen Achmed Jalabi zugeführt worden sei. Dieser Informant sein nie vom amerikanischen Geheimdienst befragt worden, aber als Hauptquelle für die US-Behauptungen genannt worden, der Irak verfüge über mobile Laboratorien zur Produktion von biologischen Waffen. Diese Behauptung, mit der US-Außenminister im Februar 2003 Colin Powell in den UNO-Sicherheitsrat gegangen war, stellte sich in der Folge als falsch heraus. (APA)
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