Die Ausgangssituation: ORF 2 ist im Raum Wien via Antenne derzeit auf zwei Kanälen zu empfangen. Auf Kanal 24 wird um 19.00 Uhr indes "Niederösterreich heute" gesendet, auf Kanal 34 "Wien heute". Puls TV wird ab 21. Juni auf letzterem senden. Der ORF erhält für sein Bundesland-Magazin Sendezeit zwischen 19.00 und 19.25 Uhr. Für Kabelhaushalte ändert sich nichts, Puls TV erhält im Netz von UPC Telekabel einen eigenen Sendeplatz.
ORF 2 schaltet eine Woche vor Start von Puls TV Kanal 34 ab
Wer aber bisher ORF 2 via Antenne auf Kanal 34 verfolgt hat, wird daher nun den "24er" einspeichern müssen, um das zweite TV-Programm des ORF zu empfangen. Über diese "gravierende Änderung" informiert nun der ORF in einer Kampagne. Motto: "Umschalten und beim ORF bleiben." Zu diesem Zweck schaltet man ORF 2 auf dem Kanal 34 am 14. Juni, also eine Woche vor dem Start von Puls TV, ab: Dort will man nun "ausschließlich über die bevorstehenden Maßnahmen (...) informieren", ein Gewinnspiel wird ebenfalls veranstaltet. Mit einem "Service-Scheck des Elektro-Handels" kostet die "Umstellung" - also das Einspeichern von ORF 2 auf einem anderen Kanal - 20 Euro.
Brandstätter: "Kriegserklärung"
Puls TV-Geschäftsführer Helmut Brandstätter ist gelinde gesagt echauffiert über diese Maßnahme: Schließlich kommen potenzielle Zuschauer abhanden, wenn die Seherschaft schon Wochen vor dem Start den Kanal wechselt. "Der ORF missbraucht seine Stellung", so Brandstätter, früher selbst langjähriger ORF-Mann, zur APA. Wörter wie "Kriegserklärung" und "feig" fallen ihm zur ORF-Strategie ein. "Warum informiert er die Leute nicht und schaltet dann ab, wenn wir aufschalten?" So aber mache der Öffentlich-Rechtliche einen "Schritt in das vorige Fernseh-Jahrtausend: Denn ein Testbild hab ich schon lange nicht mehr gesehen."
"David" gegen "Goliath"
Außerdem verzichte der ORF damit wissentlich auf Marktanteile, kritisierte Brandstätter weiter. "Wir werden den Rechnungshof dringend auffordern, zu überprüfen, wie viele Einnahmen der ORF sich entgehen lässt." Der "David" Puls TV werde sich nun mit jeder erdenklichen "Steinschleuder" gegen den Goliath vom Küniglberg wehren.