Frankfurt - Der Online-Einzelhändler Amazon.de hat im vierten Quartal 1999 erstmals mehr als eine Million Kunden verzeichnet. Zudem habe das Vertriebszentrum im hessischen Bad Hersfeld im Schlussquartal des vergangenen Jahres 1,1 Mill. Bücher und Compact Discs (CD) versandt und damit auch bei den Auslieferungen die Millionengrenze übersprungen, sagte der Geschäftsführer der deutschen Tochter der US-Firma Amazon.com, Philipp Humm, am Donnerstag in Frankfurt. Den Quartalsumsatz bezifferte Humm auf 51,3 Mill. DM (26,2 Mill. Euro/361 Mill. S) verglichen mit 11,6 Mill. DM im vierten Quartal 1998. Pro Tag seien im letzten Jahresviertel 1999 durchschnittlich 20.000 Bücher- und CD-Bestellungen ausgeliefert worden, sagte Humm weiter. Dabei belaufe sich der Bestellwert im Durchschnitt auf 47 DM - mit steigender Tendenz. Trotz der Umsatzzuwächse wirtschafte Amazon.de aber noch nicht profitabel. Wann das Unternehmen die Gewinnschwelle durchbrechen werde, sagte der Geschäftsführer nicht. Geplant sei aber, die drei Unternehmensbereiche Buchversand, Musikgeschäft und Auktionen schrittweise in die Gewinnzone zu führen. Amazon.de ist nach eigenen Angaben die einzige Online-Retail-Adresse unter den zehn meistbesuchten Websites in Deutschland. Die amerikanische Mutter schreibe im Buchversand bereits schwarze Zahlen, sagte der Präsident und Chief Operating Officer (COO) von Amazon.com, Joseph Galli. Er stellte als nächsten Expansionsschritt in Westeuropa eine eigene Amazon-Website für Frankreich in Aussicht. Bisher existiert neben der ursprünglichen US-Adresse Amazon.com und dem deutschen Ableger Amazon.de lediglich ein eigener Internet-Auftritt in Großbritannien. Einen separaten Börsengang der britischen und deutschen Tochter schloss Galli aus. Den US-Umsatz hatte Amazon.com im vierten Quartal 1999 gegenüber dem Vorquartal um 90 Prozent auf 676 Mill. Dollar (682 Mill. Euro/9,38 Mrd. S) gesteigert, dabei aber einen Verlust von 185 Mill. Dollar oder 55 Cents je Aktie eingefahren. (APA/Reuters)