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Mainz - Die Rechtschreibreform wird wie geplant ab 1. August 2005 verbindlich. Einstimmig billigten die Kultusminister der deutschen Länder am Donnerstagabend in Mainz einen Bericht der zwischenstaatlichen Kommission zur Umsetzung der vor gut fünf Jahren an den Schulen eingeführten Reform. Die Wissenschafter schlagen darin einige marginale Änderungen der neuen Schreibweisen und mehr Wahlfreiheit bei der Getrennt- und Zusammenschreibung vor. Dies berichtete die Präsidentin der Kulturministerkonferenz, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD).

Die Reformgegner hatten das Treffen der Kultusminister zum Anlass genommen, ihre seit Jahren vorgetragene Kritik zu erneuern und zum Teil eine Rücknahme der Reform gefordert. Dies lehnten die Kultusminister jedoch einmütig ab. Die von ihnen vor fünf Jahren eingesetzte zwischenstaatliche Kommission soll künftig durch einen neuen "Rat für die deutsche Rechtschreibung" ersetzt werden. Die Kultusminister hoffen, in diesem Rat auch Kritiker der Reform einbeziehen zu können. Der Rat soll die Entwicklung der Rechtschreibung weiter beobachten und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge machen.

"Überholt" ist überholt

Mit dem verbindlichen In-Kraft-Treten der Reform zum 1. August 2005 an Schulen und Universitäten müssen die Lehrer künftig falsche Schreibweisen als Fehler werten, und nicht mehr wie bisher als "überholt" kennzeichnen. Wie der einzelne Bürger jedoch schreibt, bleibt ihm weiter persönlich unbenommen.

Nach der nun beschlossenen größeren Wahlfreiheit bei der Getrennt- und Zusammenschreibung kann beispielsweise neben "Leid tun" auch die Variante "leidtun" möglich sein. Im Fall von "allein stehend" oder "Rat suchend" sollen frühere Zusammenschreibungen wieder zulässig werden - es darf also auch "alleinstehend" und "ratsuchend" geschrieben werden.

Österreich folgt Kommissions-Empfehlung

Auch Österreich folgt den Empfehlungen der Zwischenstaatlichen Kommission für die Rechtschreibreform. Dies bekräftigte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) am Rande einer Pressekonferenz in St. Johann/Pongau. (APA/dpa)