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Der österreichische Wintertourismus verzeichnet bereits zum sechsten Mal in Folge Zuwächse.

Foto: APA/ÖW
Wien - Die Ende April abgelaufene Wintersaison 2003/04 hat dem österreichischen Tourismus trotz negativer Dezember-, Jänner- und März-Ergebnisse und dank des frühen Ostertermins, der zu einer Saisonverlängerung beigetragen hat, ein Nächtigungsplus von 2,2 Prozent auf 58,1 Mio. Übernachtungen gebracht. Die Umsätze stiegen sogar um 4,2 Prozent auf 9,26 Mrd. Euro. Damit wurden neuerlich Rekordergebnisse eingefahren.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Der österreichische Wintertourismus hat damit laut Berechnungen der Statistik Austria bereits zum sechsten Mal in Folge zugelegt. Das Plus sei auch auf das gute Preis-Leistungs-Verhältnis bei Hotellerie, Gastronomie, Liftanlagen und Infrastruktur im Vergleich zu anderen Ländern zurückzuführen.

Die Inländernächtigungen stiegen in der abgelaufenen Wintersaison um 2,8 Prozent auf 13,4 Mio. Übernachtungen, die der ausländischen Gäste um um 2,0 Prozent auf 44,7 Mio. Übernachtungen. Nächtigungszuwächse wurden bei Gästen aus Großbritannien (plus 5,5 Prozent) und Italien (plus 6 Prozent) verzeichnet, während die Nächtigungszahlen von Gästen aus dem Hauptherkunftsland Deutschland und den Niederlanden mit je plus 0,3 Prozent stagnierten. Zweistellige Zuwächse gab es bei Gäste aus Osteuropa, vor allem Ungarn, Tschechien und Slowakei.

Wien und NÖ mit höchsten Zuwächsen

Hohe Nächtigungszuwächse verzeichneten Wien (plus 10,3 Prozent), Niederösterreich (plus 9,1 Prozent), Kärnten (plus 4,6 Prozent) und Oberösterreich (plus 3,7 Prozent). 5-/4-Stern-Hotels legten bei den Nächtigungen um 6,6 Prozent zu, währen die Privatquartiere um 2,3 Prozent an Nächtigungen verloren. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist seit der Wintersaison 1980/81 von 6,2 auf 4,4 Tage gesunken.

Saisonen gleichen sich an

Die positive Entwicklung sei ein "weiteres deutliches Zeichen für die Stärke des heimischen Tourismus", kommentierte Wirtschafts- und Tourismusminister Martin Bartenstein die Ergebnisse. Die Saisonen würden sich zunehmend angleichen, auf den Winter entfallen nun 48 Prozent, auf den Sommer 52 Prozent. Die überdurchschnittlichen Zuwächse bei Ankünften und Nächtigungen in Hotels der Vier-/Fünf-Sterne-Kategorie seien ein "Zeichen des Erfolgs bei den Bemühungen um Qualitätstourismus".

"Ein gutes Zeichen" sieht Bartenstein darin, dass Zuwächse "nicht nur in den Schigebieten und sonstigen Winterurlaubsdestinationen erzielt wurden, sondern auch im Kultur- und Städtetourismus".

Österreichischer Tourismus "besonders krisenfest" Die österreichische Tourismuswirtschaft ist im Vergleich zu andern österreichischen Branchen und zur Tourismuswirtschaft anderer Länder besonders krisenfest und stabil, glaubt der Volkswirtschafter und Professor an der Fachhochschule Wiener Neustadt, Ferry Stocker. "Die Branche hat eine sehr positive Zukunft", sagte Stocker am Freitag beim Reiserechts-Symposium des Reisebüro-Fachverbandes in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

österreich "Hauptgewinner" der Erweiterung

Besondere Impulse für den heimischen Tourismus seien künftig durch mehr Gäste aus den neuen EU-Ländern und das Vordringen des Internet zu erwarten, meint Stocker. Österreich gehöre mit Deutschland und Italien auch im touristischen Bereich zu den Hauptgewinnern der EU-Erweiterung. Die Erwartungen der Branche von 300.000 bis 400.000 zusätzlichen jährlichen Nächtigungen in Österreich seien "zu bescheiden" geschätzt.

Auch durch politische Einflussfaktoren und Krisen wie Terroranschläge, die Lungenkrankheit Sars oder Erdbeben werde das "Grundbedürfnis der Menschen nach Reisen" nicht reduziert, meint Stocker. Vielmehr komme es zu kurzfristigen Änderungen und Umlenkungen der Reiseströme. Pauschalreisen seien aktuell rückläufig - zu Gunsten der individuellen Zusammenstellung von Reisen im Internet. Das Internet werde zunehmend auch zur Buchung und nicht nur zur Informationsbeschaffung genutzt. In wenigen Jahren werde jede zweite Reisebuchung über das Internet erfolgen, schätzt Stocker. (APA)