Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/dpa
Berlin - Angesichts des Mangels an Spenderorganen setzen deutsche Forscher verstärkt auf die Züchtung von gentechnisch veränderten Schweinen als mögliche Spender. "Auch wenn es noch Jahre dauern wird, bis der erste Mensch mit einem Schweineorgan herumläuft, gibt es Erfolge zu verzeichnen", sagt Joachim Denner vom Berliner Robert Koch-Institut (RKI). Bisher verhindern vor allem Abstoßungsreaktionen und eine mögliche Übertragung von Viren die Transplantation tierischer Organe auf den Menschen.

Am RKI trafen sich am Freitag Wissenschafter, um über die Chancen der so genannten Xenotransplantation zu beraten. Schweine gelten als geeignete Spendertiere, weil ihr Stoffwechsel dem des Menschen ähnelt. Die Tiere werden gentechnisch so verändert, dass ihre Zellen und Organe besser für den Menschen verträglich sind. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stelle für die Forschung für drei Jahre drei Millionen Euro bereit, sagte der Sprecher der DFG-Transregio-Forschergruppe Xenotransplantation, Bruno Reichart.

Forschungsstand

Transplantationen von Schweineherzen und -nieren auf Menschenaffen würden zunehmend erfolgreicher, sagte Reichart. Die Überlebenszeiten der Tiere reichten inzwischen in den "Monatsbereich". Die Abstoßung der Organe in den ersten Stunden und Tagen könne womöglich dadurch verhindert werden, dass auf der Oberfläche der Tierorgane durch Erbgutmanipulationen menschliche Eiweiße gebildet würden.

Die Übertragung bestimmter Retroviren der Schweine auf den Menschen könne mittels Gentechnik unterbunden werden, sagte Denner. Die Tiere tragen in ihrem Erbgut die Information für diese Viren. In den USA sind den Angaben zufolge Schweine gezüchtet worden, die diese Viren nicht mehr freisetzen. Zudem könnten Gene der Viren gezielt ausgeschaltet werden.

Die Transplantation von Insulin-produzierenden Zellen aus der Schweinebauchspeicheldrüsen auf Menschen mit Diabetes sei wohl am schnellsten zu verwirklichen. "Auch wenn es gute Erfolge bei der Transplantation dieser Zellen von Mensch zu Mensch gibt, verfolgen wir das weiter: Wir haben nicht genug Spenderorgane, um den Bedarf zu decken", sagte Karin Ulrichs von der Universität Würzburg. Das erste Schweineorgan in einem Menschen werde vermutlich das Herz sein. (APA/dpa)