Dubai - Das Terrornetzwerk El Kaida hat am Freitag auf einer Internet-Seite Einzelheiten zu ihrem Anschlag im saudiarabischen Khobar genannt. Zugleich bejubelte es den darauf folgenden Anstieg des Ölpreises als Sieg in ihrem Kampf gegen das regierende Königshaus.

Die saudiarabische Regierung habe über den Verlauf des Attentats und die damit verbundene Geiselnahme von dutzenden Ausländern gelogen, hieß es in der jüngsten Ausgabe des Internet-Magazins der Gruppe. Anders als behauptet, seien die Attentäter nicht auf der Basis einer Vereinbarung zur Schonung der Geiseln entkommen, sondern hätten sich ihren Weg durch mehrere Ringe aus Sicherheitskräften freigeschossen. "Der Einsatz in Khobar war ein weiterer Erfolg, den Gott uns gewährt hat und der die saudische Regierung in eine tiefe Krise gestürzt hat", hieß es in einer Erklärung des saudiarabischen El-Kaida-Chefs Abdulaziz al-Mukrin.

Bei dem Anschlag auf das Ölzentrum im Osten des Landes waren am vergangenen Wochenende 22 Menschen getötet worden, unter ihnen laut offiziellen Angaben 19 Ausländer. Der Angriff hatte die Sorgen um die Sicherheit in dem weltgrößten Ölexport-Land genährt und zum jüngsten Rekordanstieg des Ölpreises beigetragen. Dazu schrieb Al Mukrin nun: "(Der Einsatz) brachte den Ölpreis auf den höchsten Stand über 42 Dollar. Dabei fühlt sich Saudiarabien verpflichtet, den Wohlstand Amerikas zu mehren und dafür Öl zu billigsten Preisen bereitzustellen."

Der angebliche Anführer der Khobar-Attentäter, Fawaz bin Mohammed al-Nashmi, berichtete in dem Internet-Magazin, wie die Entführer nicht-moslemische Geiseln umbrachten und dann entkamen. "Als wir den Lärm der Sicherheitskräfte und der Menge draußen hörten, haben wir unsere Arbeit fortgesetzt, die Parasiten gesucht und alle erschlagen, die wir fanden", hieß es in dem Bericht. "Aber die Feiglinge wagten es nicht anzugreifen." Dann hätten sie sich ihren Weg in die Freiheit erkämpft. "Während all die Sicherheitskräfte dachten, wir wären noch immer in dem Hotel, befanden wir uns auf einer Straße mit Bäumen, die unseren Weg beschatteten."

Ein Sicherheitsberater der saudiarabischen Regierung hatte vor wenigen Tagen gesagt, die Attentäter hätten mit einer Sprengung des gesamten Gebäudekomplexes, in dem sie sich mit den Geiseln verschanzt hatten, gedroht und damit ihre Flucht erpresst. Sicherheitskräfte hatten das Gebäude gestürmt, nachdem die Geiselnehmer mit der Tötung der entführten Ausländer begonnen hatten. Laut Diplomaten wurden anschließend neun tote Geiseln gefunden.

Offiziell hat die Regierung nie bekannt gegeben, wie viele Menschen während des Angriffs der Attentäter und wie viele während der 25-stündigen Geiselnahme getötet wurden. Die El Kaida hatte sich bereits unmittelbar nach der Tat dazu bekannt. (APA/Reuters)