Hamburg - Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Hakki Keskin, hat gefordert, den Islamistenführer Metin Kaplan endlich abzuschieben. Das Verwirrspiel um den selbst ernannten "Kalifen von Köln" schade dem Integrationsprozess der Türken im Lande, sagte Keskin in einem dpa-Gespräch.

Mehrmals verurteilte religiöse Fanatiker wie Kaplan hätten "nichts mehr in Deutschland zu suchen", meinte der Politik-Professor. Es sei völlig unverständlich, dass Ausländer, die hier erfolgreich zur Schule gegangen seien oder mit guten Abschlüssen studiert hätten ohne Probleme abgeschoben würden. "Einen erklärten Feind der Demokratie wie Kaplan aber kann man angeblich nicht loswerden", sagte Keskin. Er könne nicht verstehen, dass der Islamistenführer nicht längst wieder in der Türkei sei.

Scharf kritisierte der Gemeindevorsitzende die Politik der CDU, die eine "Kampagne" gegen den EU-Beitritt der Türkei gefahren und mit den Ängsten der Bevölkerung gespielt habe. "Diese Abschottungspolitik schadet den rund 2,6 Millionen Türken in Deutschland enorm", sagte Keskin. Das Miteinander von Türken und Deutschen im Lande sei längst noch nicht zufrieden stellend.

Unter dem Motto "Europatürken - eine Brücke zwischen EU und Türkei" wollen Vertreter der Türkischen Gemeinde an diesem Wochenende bei ihrem Bundeskongress in Hamburg diskutieren. Die Türkische Gemeinde ist die Dachorganisation von rund 230 türkischen Vereinen und Verbänden und versteht sich als Interessenvertretung der Deutschlandtürken. (APA/dpa)