Über die Hintergründe der Bezeichnung D-Day für den Tag der Invasion in der Normandie kursieren verschiedene Versionen. U. a. wird "D" als Abkürzung für "debarcation" (Landung) oder "decision" (Entscheidung) genannt. Tatsächlich werden mit D-Day und H-Hour im militärischen Sprachgebrauch der USA allgemein der Tag und die Stunde einer größeren Operation bezeichnet, oft der Beginn eines Angriffs. "D" meint also schlicht noch einmal "day".

Der Ausdruck D-Day wurde erstmals im Ersten Weltkrieg benutzt, als amerikanische Truppen im September 1918 das von den Deutschen besetzte lothringische Städtchen Saint-Mihiel südlich von Verdun mit einem Sturmangriff eroberten. Seither gilt der D-Day als der Tag X, an dem es losgeht.

"Der" D-Day war die größte und komplizierteste Schlacht des Zweiten Weltkriegs. Eine Armada von 1200 Kriegsschiffen und 4200 Landungsbooten brachte am 6. Juni 1944 gut 155.000 Soldaten und 20.000 Fahrzeuge von Südengland aus an die Küste zwischen Caen und der Halbinsel Cotentin.

Insgesamt wurden bei der Schlacht um die Normandie 57.000 Amerikaner, Briten und Polen getötet oder blieben vermisst, 158.000 weitere wurden verwundet. Knapp 20.000 Zivilisten starben im Bombenhagel und bei den Kämpfen. Hitler verlor 410.000 Mann: 60.000 Gefallene, 140.000 Verletzte, 210.000 Gefangene.

"Die Wehrmacht erlitt in der Normandie größere Verluste als in Stalingrad", bilanziert Professor Rolf-Dieter Müller vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam. Den Alliierten stand nun das französische Hinterland offen, am 25. August wurde Paris befreit. (AP, dpa, red, DER STANDARD, Printausgabe 7.6.2004)