Die Lage in Bukavu entspannte sich nach dem Abzug eines Teils der Aufständischen. Berichte über eine Rückkehr der Regierungsarmee bestätigten sich zunächst nicht. In Brüssel wies ein EU-Vertreter Vorschläge zurück, eine Eingreiftruppe nach Bukavu zu entsenden.
Rund hundert Tote
Der UN-Sicherheitsrat kritisierte namentlich die Kommandanten Laurent Nkunda und Jules Mutebusi, die der früheren Rebellengruppe Kongolesische Sammlungsbewegung für Demokratie (RCD) angehörten und sich nun an die Spitze der Aufständischen gestellt haben. Die vom Nachbarland Ruanda unterstützten RCD-Kämpfer wurden nach einem Friedensabkommen vom vergangenen Jahr formal in die Regierungsarmee eingegliedert. Am 2. Juni besetzten sie trotz der dort stationierten UN-Friedensmission MONUC Bukavu. Bei den Kämpfen und gewaltsamen Protesten gegen die Blauhelmsoldaten, denen die Demonstranten Untätigkeit vorwarfen, wurden rund hundert Menschen getötet.
Während Nkunda seine Anhänger nach eigenen Angaben weitgehend aus Bukavu abgezogen hatte, waren Mutebusis Truppen noch am Dienstag im Stadtzentrum zu sehen. Dennoch beruhigte sich die Lage. Nach Angaben eines AFP-Korrspondenten trauten sich die Menschen wieder auf die Straßen, herrschte dort am Mittag wieder geschäftiges Treiben. Berichte über Pläne der Armee, die Stadt notfalls mit Gewalt wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, bestätigten sich zunächst nicht. Auch Berichte von Einwohnern, eine Vorhut der Armee habe sich am Stadtrand erste Gefechte mit Anhängern Mutebusis geliefert, wurden von einem MONUC-Sprecher nicht bestätigt.
In Brüssel dementierte ein EU-Vertreter Äußerungen des belgischen Außenministers Louis Michel, die EU erwäge für Bukavu einen neuen Einsatz nach dem Vorbild von "Artemis". Während des von Frankreich angeführten multinationalen EU-Einsatzes hatten im vergangenen Jahr die Kämpfe in der ostkongolesischen Provinz Ituri nachgelassen, die zuvor von den Blauhelmtruppen nicht gestoppt werden konnten. Ein EU-Vertreter sagte dazu, die EU verstärke ihre politischen und diplomatischen Bemühungen zu einer Befriedung der Region; ein möglicher Militäreinsatz sei jedoch nicht "im Gespräch".