In der Biografie des unbescholtenen Nicolae J. fällt am ehesten dessen Unauffälligkeit auf, die im Kontrast zur Amokfahrt Anfang Jänner steht. Er hat dabei zwei Unfälle verursacht, ist gegen Einbahnen gerast und konnte erst am Wiener Josefsplatz gestoppt werden. Dort geriet der Polizeieinsatz außer Kontrolle.
"Irrer Blick"
Der Amoklenker sprach während der gesamten Amtshandlung kein Wort. Auf beiden Seiten des Lkw formierten sich Polizisten. Sie erinnern sich heute an den "irren Blick" des Mannes. Man sprühte Pfefferspray in die Fahrerkabine. – "Ein schwerer Fehler", meint der Anwalt der Witwe des Erschossenen: "Statt ihn mürbe zu machen, haben die Beamten die Situation weiter angeheizt." Auch dem Verhandlungsleiter wäre Klügeres eingefallen: "Hätte man nicht zum Beispiel die Reifen des Lkw platt schießen können?" Jedenfalls stieg J. aus – "unvermittelt", sagen die Polizisten – und drohte mit einem Küchenmesser. "Warum hatten die Wega-Beamten keine Schutzwesten an?", fragt der Senatsvorsitzende. "Wir konnten nicht damit rechnen, dass der Mann weiter so aggressiv sein wird", erwidert ein Polizist.