Weiterbildung
Titel ohne Aufstiegsgarantie
Die Zeiten, in denen sich ein MBA bald nach Berufseintritt amortisieren sollten, sind vorbei. Wann lohnt sich ein MBA-Studium?
Ein MBA-Studium bedeutet nicht nur einen erheblichen persönlichen und zeitlichen Aufwand, sondern ist mit Studiengebühren von bis 45.000 Euro meist auch eine recht teure Sache. Ob sich die Investition lohnt, ist immer abhängig vom Einzelfall. Grundsätzlich gilt: Der MBA ist keine Garantie für den rasanten Aufstieg oder ein besseres Gehalt. Als Postgraduate-Studium eignet sich die Ausbildung vor allem für Umsteiger aus den Natur-, Ingenieur- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften mit Managementambitionen, aber ohne betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse. Das gilt sowohl für Vollzeitstudiengänge als auch für berufsbegleitende Programme.
Für Absolventen eines betriebswirtschaftlichen Studiengangs ohne Berufserfahrung bringt der MBA dagegen wenig, ganz abgesehen da- von, dass alle guten Business-Schools ein paar Jahre Berufserfahrung voraussetzen. Einer der größten Pluspunkte eines hochqualitativen MBA-Studiums ist zweifellos die Internationalität. Denn wer heute Karriere machen will, braucht internationales Know-how und gute Englischkenntnisse.
Hier haben österreichische Angebote häufig Nachholbedarf. Fachspezifische Weiterbildungsstudiengänge wie etwa ein MBA im Vertrieb oder Immobilienmanagement widersprechen dem Grundgedanken der General-Management-Ausbildung. Sie mögen zwar im Einzelfall nützlich sein, reduzieren jedoch die Einsatzmöglichkeiten der Absolventen. Denn grundsätzlich soll der Abschluss fit für jeden Managerjob machen.
Viele nützen das Studium daher auch für einen geplanten Wechsel sowohl in der Funktion als auch in der Branche. Aber auch beim Jobwechsel in der eigenen Firma kann ein berufsbegleitendes Studium Pluspunkte bringen, und manche Unternehmen betrachten das Studium so- gar als sinnvolle Personalentwicklungsmaßnahme. Daher sollte man sich auch nicht scheuen, seinen Arbeitgeber um Unterstützung bei der Finanzierung zu bitten. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten: Manche Unternehmen übernehmen die Studiengebühren, andere stellen ihre Mitarbeiter für die Studienzeiten frei. (Der Standard, Printausgabe 5./6.6.2004)