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Cola für die Welt: Der Konsum von Softdrinks stieg in den vergangenen Jahrzehnten um 450, die Zahl an Speiseröhren- krebs um 570 Prozent. Laut Studien kein Zufall.

Foto: Reuters/Kheiber
London - Wer lange Zeit übermäßig viel Getränke mit Kohlensäure wie Limonaden und Cola zu sich nimmt, erhöht sein Risiko für Speiseröhrenkrebs. Dies gaben Forscher um Mohandas Mallath vom Tata Memorial Hospital in Indien auf einem Medizinerkongress in New Orleans bekannt, berichtet der "New Scientist".

Das Team untersuchte die Ernährungsgewohnheiten der US-Bevölkerung und stellte fest, dass der Pro-Kopf-Konsum dieser Softdrinks in den vergangenen 50 Jahren um 450 Prozent gestiegen ist, das Auftreten von Speiseröhrenkrebs in den vergangenen 25 Jahren um 570 Prozent. Damit folge die Krebsrate dem Anstieg des Softdrinkkonsums - wenngleich zeitverzögert.

Während Länder in Osteuropa, Japan, China, Taiwan, Korea und Indien, wo weniger als 35 Liter Softdrinks pro Kopf und Jahr getrunken werden, nur einen geringen Anstieg an Speiseröhrenkrebs verzeichneten, zeige sich bei westlichen Ländern mit einem Konsum von 75 Litern und mehr pro Kopf und Jahr ein deutlich ansteigender Trend.

Warum? Weil die Kohlensäure in den Softdrinks dem Magen zusätzliche Säure zuführt und ihn aufbläht, sodass es zu einer Reflux-Reaktion (macht sich durch Aufstoßen oder Sodbrennen bemerkbar) kommt, bei der Magensäure in die Speiseröhre gelangt und das dortige Gewebe auf Dauer schädigen kann. Studien hatten bereits zuvor nachgewiesen, dass der Genuss einer Dose Cola den Säuregehalt im Magen für 53 Minuten erhöht. "Das allein ist noch kein Problem", konstatiert Mallath, seien es jedoch "täglich zwei kleine Dosen" über mehr als 20 Jahre hindurch, "kann es zum Problem werden".

Softdrinks stehen auch wegen anderer nachteiliger Gesundheitseffekte unter Kritik. Da sie oft viel Zucker enthalten, sind sie versteckte Kalorienbomben. Auch der Koffeingehalt mancher Softdrinks kann gesundheitsschädlich sein, wie US-Forscher in den Archives of Pediatric and Adolescent Medicine erst kürzlich schrieben: Verstecktes Koffein könne schon in der Jugend zu Bluthochdruck führen. (grote/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8. 6. 2004)