Wien/Innsbruck - Peter Gaugg, Vorstandschef der börsennotierten Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV), lässt mit einer neuen Interessenbekundung für die Hypo Tirol aufhorchen.

Er ist für eine Bankenehe zwischen BTV und Hypo, wie er in der Wochenendausgabe der Tiroler Tageszeitung deponiert hat. Sein Haus stehe jederzeit bei einer Ausschreibung parat, wenn es darum gehe, wirtschaftlich die beste Lösung für die Hypo zu finden.

"Zweimal in der jüngsten Vergangenheit gab es rein politisch motivierte Versuche, die Hypo zu verheiraten", meinte Gaugg gegenüber der Zeitung. Und er lässt keinen Zweifel daran, dass aus seiner Sicht weder eine Ehe der Hypo mit der Tiroler Sparkasse noch eine mit Südtiroler Sparkasse oder Raiffeisen Landesbank wirtschaftlich Sinn gemacht hätte.

Gaugg: "Beim Streit, ob die Südtiroler Sparkasse oder die Raiffeisen-Landesbank der bessere Partner für die Hypo sei, kamen die seriösen Gutachten alle zum gleichen Schluss. Die BTV wäre wirtschaftlich der attraktivste Partner für die Hypo."

Ob er nun also eine Ehe BTV und Hypo anstrebe? Gaugg: Diese Frage sei nicht aktuell, das Land Tirol sei Eigentümer der Hypo und bestimme mit Regierung und Landtag allein über die Zukunft der Bank.

Ein perfektes Paar

"Wirtschaftlich passen Hypo und BTV von den regionalen Anbietern mit Abstand am besten zusammen, weil wir bei den Kunden nur 15 Prozent Überschneidung haben." Bei beiden Banken würden die Entscheidungen eigenständig in Tirol getroffen.

Die BTV habe eine Größe, "mit der wir problemlos alleine bestens leben" können, so Gaugg. "Wir brauchen keinen Partner, stehen aber jederzeit bei einer Ausschreibung parat, wenn es dem Land darum geht, wirtschaftlich die beste Lösung für die Hypo zu finden."

Was den Bankenplatz Tirol betrifft, sei er in letzter Zeit im Ausland sehr oft darauf angesprochen worden, wie hart und mit welchen Mitteln in Tirol zwischen den Banken gekämpft werde. Er hoffe sehr, dass sich "das Verhältnis der Tiroler Banken untereinander mit den neuen Managern verbessert". Erste Signale dafür gebe es.

Eigenständigkeit

Der zentrale Punkt für die BTV selbst sei die Eigenständigkeit. Sechs von neun österreichischen Großbanken hätten einen neuen Eigentümer bekommen oder seien einer Fusion zum Opfer gefallen, rechnet Gaugg vor.

"Die Aktien der BTV sind so verteilt, dass die Eigenständigkeit garantiert ist. Und die 3-Banken-Gruppe agiert politisch völlig unabhängig", betont der Chef der Tiroler Bank. (DER STANDARD Printausgabe, 08.06.2004 APA)