Seit der Inbetriebnahme des tschechischen Atomkraftwerks Temelin am 9. Oktober 2000 ist es zu zahlreichen Störfällen gekommen. Dabei erwies sich zunächst die Turbine als "Knackpunkt", doch es gab auch eine Reihe von mehr oder weniger gravierenden Problemen im (nuklearen, Anm.) Primärkreislauf und vor allem in dem (nicht-nuklearen, Anm.) Sekundärkreislauf. In der Folge eine - unvollständige - Chronologie:

13. Oktober 2000: Vier Tage nach der Inbetriebnahme kommt es zu einem ersten Zwischenfall. Im Zuge einer geplanten Testabschaltung des Reaktors treten bei einem Brennstabmotor Probleme aus.

26. Oktober 2000: Im ersten Reaktorblock fallen vier Hauptzirkulationspumpen im Primärkreislauf aus. Der gesamte Block muss auf eine niedrigere Arbeitsstufe zurückgefahren werden. Die atomare Kettenreaktion wird vorübergehend gestoppt.

18. November 2000: Der Reaktor wird nach einem Störfall erneut abgeschaltet. Nach Angaben der tschechischen Atomsicherheitsbehörde kommt es zu der Panne während eines Tests des Kühlsystems.

16. Dezember 2000: Vier Tage nach dem österreichisch-tschechischen Abkommen von Melk, bei dem eine Gesamt-Umweltverträglichkeitsprüfung des AKW vereinbart wird, kommt es zu einem neuen Zwischenfall. Nach einem Pumpenausfall im nichtnuklearen Sekundärkreislauf des Atomkraftwerkes wird die Kettenreaktion gestoppt.

22. Dezember 2000: Nur wenige Stunden nach Start des Netzbetriebs kommt es neuerlich zu einem Störfall. Wegen einer undichten Turbinenklappe im nichtnuklearen Sekundärkreislauf wird der erste Reaktorblock auf minimale Leistung heruntergefahren.

3. Jänner 2001: Ein Temelin-Sprecher dementiert Berichte über Risse an Schweißnähten.

7. Jänner 2001: Es kommt erneut zu einer Panne im sekundären Kreislauf des AKW. Nach Angaben der Prager Atomsicherheitsbehörde hat der Störfall keinen Einfluss auf den atomaren Teil des AKW.

11. Jänner 2001: Der Versuch, eine beschädigte Turbine wieder anzuschließen, misslingt wegen eines beschädigten Voltmeters.

12. Jänner 2001: Ein Brand ereignet sich im nichtnuklearen Teil des Kraftwerks, der sofort gelöscht wird. Die Turbine fällt aus.

17. Jänner 2001: Nach mehreren Pannen und Vibrationen an der Turbine wird das AKW abgeschaltet.

31. Jänner 2001: In dem abgeschalteten Atomkraftwerk wird ein Riss in einem Turbinenrohr entdeckt. Drei Tage später teilt die Atomsicherheitsbehörde mit, die Wände der Turbinenleitungen seien zu dünn und deshalb nicht ausreichend stabil.

25. Februar 2001: Nach einer fünfwöchigen Unterbrechung und mehreren Reparaturen wird der Betrieb wieder aufgenommen.

14. März 2001: Im zweiten Reaktorblock kommt es zu einem kleinen Brand, der sofort gelöscht wird.

22. März 2001: Öl tritt aus einer undichten Stelle des Turbinen-Trakts aus. Der Probebetrieb wird unterbrochen.

28. März 2001: Es gibt erneut Probleme mit der Turbine. Die Reaktorleistung wird zurückgefahren.

21. April 2001: Die 1.000-Megawatt-Turbine im ersten Reaktorblock wird nach nur dreitägigem Betrieb erneut wegen technischer Probleme abgestellt. Bei 55 Prozent Leistung wurde ein Leitungsrohr undicht. - Zuvor wurde auf Grund von Informationen von Umweltorganisationen in Österreich bekannt, dass der Transport der Brennstäbe für den zweiten Reaktorblock begonnen hat.

27. April 2001: Bei der Turbine platzt nach Angabe von österreichischen AKW-Gegner eine Ölleitung. Der Reaktor läuft seit dem Tag davor bloß auf ein Prozent Leistung.

3. Mai 2001: Das AKW wird wegen der andauernden Turbinenprobleme für zwei Monate abgeschaltet.

23. Juni 2001: Es wird bekannt, dass die 56 Meter lange Betonplatte unter der Turbine in den Monaten davor teilweise abgesunken ist und sich etwas geneigt hat.

19. August 2001: Die Temelin-Turbine wird nach Wiederaufnahme des Betriebes laut einer Meldung des tschechischen Rundfunks wegen einer Panne an einem Reglner erneut abgeschaltet.

23. August 2001: Die Wiederaufnahme der Turbinentests wird gestoppt, weil die Lieferfirma "Nachjustierungen" vornehmen muss.

7. September 2001: Einmal mehr steht die Turbine im AKW Temelin - diesmal Werksangaben zufolge aber laut Plan, weil "dynamische Tests" vorgenommen werden. (APA)