52 Kinder starben 2003 bei Unfällen in Österreich, davon unter anderen 38 Prozent im Straßenverkehr, 13 Prozent durch Ertrinken. "Das sind noch immer um genau 52 zuviel", sagte Rupert Kisser, Leiter des Instituts "Sicher Leben" und Präsident der derzeit im Wiener Austria Center stattfindenden 7. WHO-Welt-Sicherheitskonferenz.

Anlässlich des "Kid's Day" am Dienstag forderte Kisser ein "Null-Toleranz-Programm gegen das unnötige Sterben von Kindern". Es sei inakzeptabel, wenn die Jüngsten sterben müssten, weil einfache Sicherheitsvorkehrungen wie das Gurtanlegen im Auto, das Radhelm-Tragen oder das Installieren von Rauchmeldern nicht gesetzt würden.

Rang 10 im Kindersicherheitsranking

Österreich nimmt im EU-weiten Kindersicherheitsranking nur Rang zehn ein, bis 2014 will Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) die Todesrate halbieren und unter die Top Drei in Europa. "Dieses Ziel ist erreichbar", sagte Kisser. Dazu müsste vor allem das Bewusstsein der Österreicher vermeidbaren Gefahren gegenüber geschärft werden. Es sei ein Irrglaube, so Kisser, dass die meisten Kinder beim Spielen auf der Straße sterben müssten. "Meistens passieren die tödlichen Unfälle beim ungesicherten Transport im Auto. Die Zahl der nicht angeschnallten Kinder ist alarmierend gestiegen und beträgt trotz gesetzlicher Anschnallpflicht 20 Prozent."

Dabei sei klar, was bei einem Aufprall mit dem Auto passiere: "Das Kind wird zum Geschoss", so Kisser. Noch deutlicher wurde der Grazer Kinderchirurg und Vorstand des Vereins "Große schützen Kleine", Univ. Prof. Michael Höllwarth: "Wenn ein Kind, das ungesichert auf der Rückbank gesessen ist, bei einem Aufprall mit 50 km/h durch die Frontscheibe geschleudert wird, ist es dasselbe, als würde es aus dem zehnten Stock auf Beton landen."

Gurtanlegen kann Leben retten

Aber nicht nur das Gurtanlegen kann Leben retten. 2003 habe es auch wieder zwei Tote bei Rad-Unfällen ohne Helm gegeben, so Höllwarth. "Ich plädiere schon seit Jahren für eine gesetzliche Helmpflicht - und zwar für alle." Bis zum 14. Lebensjahr würde noch jedes zweite Kind einen Kopfschutz tragen, danach "ist der Helm aber nicht mehr cool". Insgesamt gibt es laut Höllwarth rund 6.000 Radfahrunfälle von Kindern.

Höllwarth wie Kisser betonten, dass mehr in Sachen Prävention getan werden könne. Zum Beispiel durch das Installieren von Rauchmeldern, von Fenstersicherungen oder von Sicherheitsmaßnahmen bei privaten Schwimmbädern. "Bereits wenige Zentimeter Wassertiefe können genügen, dass ein Kind ertrinkt", sagte Höllwarth. "Das ist ein lautloses Sterben, Kinder schreien dabei nicht, sondern bleiben ganz ruhig." (APA)