Innsbruck - Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG (RLB) ist weiter auf Chefsuche. Nach dem vorzeitigen Ausscheiden von Generaldirektor Fritz Hakl wird die Position des Vorstandssprechers nun ausgeschrieben. Darauf hat sich der Aufsichtsrat am Dienstagnachmittag geeinigt.

Bis zur endgültigen Neubestellung wurde der bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Reinhard Mayr zum interimistischen Vorstandssprecher bestellt. Der Nachfolger Hakls hätte eigentlich heute, Dienstag, gekürt werden sollen.

Agenden aufgeteilt

Die bisher vom Vorstandsvorsitzenden wahrgenommenen Agenden wurden über Vorschlag des Vorstandes auf die einzelnen Vorstandsmitglieder aufgeteilt. Damit sind laut RLB Tirol sämtliche Aufgaben zugeordnet und vollinhaltlich abgedeckt. In den nächsten Sitzungen will sich der Aufsichtsrat mit den Details der Ausschreibung beschäftigen. Der bestehende Vorstand mit Mayr, Gobert Sternbach und Hans Unterdorfer wurde von dem Gremium in seinem Amt bestätigt.

"Kein Zeitdruck"

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der RLB Tirol, Peter Greiderer, hielt fest, dass nach Überzeugung aller Aufsichtsratsmitglieder der Vorstand weiterhin voll handlungsfähig bleibe und damit hinsichtlich der weiteren Vorgangsweise kein Zeitdruck bestehe. Mit der Entscheidung würden die Kontinuität nach innen und nach außen sowie die Beziehungen zu den Kunden und den Tiroler Raiffeisenbanken gewahrt bleiben.

Suche läuft seit Wochen

Mehrere Wochen dauert die Suche nach einem neuen Bankenchef schon an. Ursprünglich galt der Direktor der Raiffeisenbank Reutte, Johannes Gomig, als aussichtsreicher Nachfolger von Hakl. Er soll auch Wunschkandidat von Aufsichtsratschef Greiderer gewesen sein. Einen Wechsel in die RLB-Zentrale dürfte Gomig allerdings abgelehnt haben.

Der bisherige Generaldirektor Hakl war nach internen Unstimmigkeiten mit 31. Mai aus seinem Amt ausgeschieden. Er war 1994 Generaldirektor Günther Schlenck nachgefolgt. Der Vertrag von Hakl wäre ursprünglich bis Jänner 2008 gelaufen. Er dürfte auf Druck der größten RLB Tirol-Aktionäre seinen Hut genommen haben.

Für 2003 wurde in der Bilanz ein risikobereinigter Gewinn (EGT) in Höhe von 13,72 Mio. Euro ausgewiesen. Dafür mussten unter anderem stille Reserven aufgelöst werden. (APA)