Bild nicht mehr verfügbar.

Schatten auf der Kandidatur von Hans Peter Martin

Foto: Reuters/Kuzmanovic
Brüssel - Der parteifreie EU-Abgeordnete Hans-Peter Martin wird der Unterschriftenfälschung verdächtigt. Eine Graphologin kam im Auftrag der sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament bei einer ersten Überprüfung zu dem Schluss, dass ein "starker Verdacht" bestehe, dass Martins Unterschrift bei einer Parlamentssitzung in Brüssel gefälscht worden sei. Martin wies den Vorwurf auf Anfrage der APA als "dreckigen Versuch des Rufmordes" zurück. Er habe "niemals auch nur ansatzweise eine Unterschrift gefälscht" oder jemanden zu einer Fälschung angeleitet.

Parlament gibt eigenes Gutachten in Auftrag

Das EU-Parlament geht inzwischen dem Verdacht nach und lässt ein eigenes graphologisches Gutachten erstellen. Sein Anwalt Dieter Heine sagte dazu, man könne nicht von einer Verdächtigung durch das EU-Parlament sprechen. Juristisch gesehen sei das noch kein "Verdacht". Er habe von Martin den Auftrag, "energisch gegen diese falschen Vorwürfe vorzugehen".

Die von der SPE-Fraktion beauftragte Graphologin Marie-Therese Christiens sagte, sie habe die Unterschriften Martins auf zwei Sitzungsprotokollen verglichen und sie habe den "starken Verdacht", dass es sich bei einer davon um eine Fälschung handle. Denn es gebe einen "großen Unterschied" zwischen den beiden Unterschriften.

Ankunft in Brüssel kurz vor Sitzungsende

Konkret geht es um den 9. Oktober 2001. An diesem Tag hielt Martin in Kopenhagen einen Vortrag. Dem EU-Parlament liegt nach Angaben eines Sprechers die Bordkarte für den Rückflug vor, der um 14:40 Uhr startete und laut Flugplan um 16:10 Uhr in Brüssel ankam. Am gleichen Tag nahm Martin aber laut Unterschrift an einer Sitzung des Industrieausschusses teil, die laut Protokoll um 16:15 zu Ende ging.

Martin bezeichnet den Vorwurf als "unglaublich" und "letztklassig". Seiner Erinnerung nach habe er einen früheren Flug genommen. Nach der Wahl werde sich der Vorwurf leicht aufklären lassen. Es sei ein Versuch des Parlaments ihn "für vogelfrei zu erklären". (APA)