Es gab solche und solche. Solche, die ihre Kindheit, ihre Ausbildung oder ihre Freizeit damit zugebracht haben, französische Saucen-Bezeichnungen auswendig zu lernen, und solche, die dachten, dass Spaß an gutem Essen auch so möglich ist. Ist es freilich, nur hat man die Hierarchie-Frage bei Tische dann halt relativ schnell geklärt, und die Sache mit der Sympathie zwischen denen, die sich plötzlich nur mehr in französischen Codes unterhalten, die man in der Schule nicht hatte, und denen, die nichts mehr mitbekommen und sich gerne in den congélateur zurückziehen würden, auch.

Langenscheidt, seit jeher Retter in ausweglosen Vokabel-Situationen, brachte nun auch für diesen Fall ein Wörterbuch heraus, das Hilfe in genau diesen Fällen bietet: Mit diesem Buch im freundlichen Gelb in der Tasche herrscht nie wieder Ungewissheit darüber, worüber die anderen da lachen, wenn sie einem empfehlen, doch die "tripoux" zu bestellen, weil die nämlich ur-gut seien (Langenscheidt klärt auf: Lammfüße oder Lammkaldaunen, mit Stücken vom Hammelmagen oder Hammeldarm umwickelt, Auvergne). Auch, was eine Petersilien-Royale jetzt eigentlich genau ist, muss man nicht mehr betreten fragen, und ob man eine île flottante mag oder nicht, weiß man, wenn das Verhältnis zu "Eischneeklumpen in Vanillesauce" klar ist. Auch heitere abendliche Ratespiele sind mit diesem Büchlein vorstellbar, zumindest so lange, bis Trivial Pursuit in einer Gourmet-Version erschienen ist. Ebenfalls sehr wertvoll ist der Anhang zum tieferen Verständnis einer französischen Speisekarte.

Als nächster Schritt und sozusagen als Schlüssel zu Weisheit um französische Hoch-, Alltags- und Landküche bräuchte man dann nur mehr eine Übersetzung Deutsch-Österreichisch. (DERSTANDARD/rondo/floh/11/06/04)