Die Aktionäre des hoch verschuldeten Kabelnetzbetreibers Primacom haben das Angebot der Hauptgläubiger zurückgewiesen, die Gesellschaft gegen Übernahme des operativen Geschäfts zu entschulden. Eine Sperrminorität der Aktionäre habe sich auf der Hauptversammlung gegen das Übernahmeangebot von 25 Cent je Aktie ausgesprochen, teilte Primacom-Gläubiger Apollo am Mittwoch in Mainz mit. "Damit droht allen Aktionären nun der Totalverlust ihres Kapitals", sagte Apollo-Sprecher Michael Block.

Preis wird nicht erhöht

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hatte im Vorfeld der Hauptversammlung versucht, die Gläubiger Apollo und JP Morgan zu einem höheren Kaufpreis zu bewegen. Sie waren aber nicht bereit, den Preis für Primacom zu erhöhen.

Primacom hatte nach Apollo-Angaben zuletzt Verbindlichkeiten in Höhe von rund einer Milliarde Euro und kann trotz guter operativer Ergebnisse den Schuldenberg nicht mehr abtragen, Die Gesellschaft sei daher unmittelbar von der Insolvenz bedroht, hieß es. Die Aktionäre hätten nach früheren Angaben auf der Hauptversammlung einem Vertrag zustimmen sollen, der vorsieht, dass die Gesellschaft das operative Geschäft sowie sämtliche Darlehensforderungen an die BK Breitband Kabelnetz Holding GmbH verkauft. Im Gegenzug soll die BK Breitband Kabelnetz Holding sämtliche ausstehenden zweitrangigen Darlehensforderungen in Höhe von rund 448 Millionen Euro übernehmen. Gesellschafter der BK sind der US-Finanzinvestor Apollo und die Bank JP Morgan Chase.(APA/Reuters)