Die Neutronenquelle Garching wird von der Technischen Universität München betrieben und eröffnet neue Möglichkeiten in Materialforschung und Medizin. Mediziner wollen mit Hilfe der Neutronen Krebstumore gezielter behandeln und Radiopharmaka herstellen. Ingenieure wollen Motoren im Betrieb durchleuchten und verbessern. Flugzeugturbinen oder Brückenträger lassen sich mit den Neutronen auf feinste Risse und Spannungen testen. Physiker erwarten neue Erkenntnisse über den Transport von Strom ohne Widerstandsverluste, und mehrere Halbleiter-Hersteller wollen in Garching bessere Chips produzieren.
Protest
Atomgegner, unter ihnen auch Vertreter zweier österreichischer Organisationen, haben unterdessen in Garching protestiert. Nach Angaben der OÖ Plattform gegen Atomgefahr und der Salzburger Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE) nahmen an der friedlichen Demonstration rund 200 Menschen teil.
Mehr als 15 Jahre lang hatten sich Gegner gegen das Projekt gewehrt, 15.000 Einwendungen seien im atomrechtlichen Genehmigungsverfahren erhoben worden, erinnerten die beiden Plattformen. "Nicht nur für den FRM 2 Forschungsreaktor, sondern generell - und nach wie vor - ungelöst sind die Entsorgung des radioaktiven Abfalls aus allen Atomanlagen, die Abgabe der radioaktiven Stoffe über die Abluftkamine auch im so genannten Normalbetrieb; ungeklärt ist der Schutz der Atomanlagen vor Flugzeugabstürzen, die Gefahr eines Atomunfalls, die Einleitung von radioaktiven Stoffen in die Gewässer", kritisierte Maria Fellner, stellvertretende PLAGE-Obfrau, in einer Aussendung.
Beschwörung der Zukunft
Schily erklärte: "Deutschlands Zukunft hängt vor allem von der Stärkung unserer Forschungs- und Entwicklungskapazitäten ab." Wissenschafter aus aller Welt würden jetzt nach Garching pilgern, die TU stärke ihren Ruf als eine der "viel beschworenen Eliteuniversitäten".