Ilves verwies in dem Zeitungsinterview auch auf einen Störfall im zweiten Block von Sosnowy Bor in der vergangenen Woche. Bei dem Austritt von nichtradioaktivem Wasser durch ein zwei Zentimeter großes Loch in der Leitung habe es keine Gefahr für die Umwelt gegeben, teilte ein Vertreter der russischen Atombehörde mit. Der Reaktorblock wurde laut finnischer Nachrichtenagentur STT nach dem Störfall heruntergefahren. Die finnische Strahlenüberwachungsbehörde Stuk sei von ihren russischen Kollegen von dem Leck informiert worden. Block drei durchlaufe derzeit einen langfristigen Stopp zur Überholung, die anderen beiden Reaktoren arbeiteten normal, hieß es in der Meldung.
Estland
Sorge um grenznahes russisches AKW Sosnowy Bor
Ex-Außenminister Ilves: Atomunglück könnte Evakuierung ganz Estlands erforderlich machen
Tallinn - Das knapp 100 km von Estlands Grenze entfernte
russische Atomkraftwerk Sosnowy Bor ist laut dem Vorsitzenden des
außenpolitischen Ausschusses im estnischen Parlament,
Ex-Außenminister Toomas-Hendrik Ilves, das größte nationale
Sicherheitsrisiko der kleinen Baltenrepublik. Ilves, der als
aussichtsreichster Kandidat Estlands für das EU-Parlament gilt, sagte
der Zeitung "Eesti Päevaleht" (Donnerstagsausgabe), eine
Atomkatastrophe in Sosnowy Bor würde bis zu eineinhalb Millionen
Flüchtlinge aus Russland und schlimmstenfalls die Evakuierung von
ganz Estland bedeuten.
Das AKW Sosnowy Bor bei St. Petersburg gehört gemeinsam mit
Kosloduj in Bulgarien und Ignalina in Litauen zu den als am
gefährlichsten eingestuften Atomkraftwerken in Europa. Der älteste
Reaktorblock, der seit 1973 in Betrieb ist, erhielt erst vergangenen
Dezember von der russischen Atombehörde eine Verlängerung der
Betriebsbewilligung um weitere fünf Jahre. (APA)