Wien - Nach dem offiziellen Startschuss für die Postbus-Teilprivatisierung am Mittwoch haben die Postbus-Gewerkschafter am Donnerstag Verkehrsminister Hubert Gorbach (F) Gesprächsverweigerung vorgeworfen und eine Unterredung verlangt. Postbus-Gewerkschafter Robert Wurm habe bisher gar nicht um einen Termin angefragt, replizierte das Verkehrsministerium postwendend. Wurms Vorgangsweise sei "provokant und populistisch", Gorbach sei zu Gesprächen mit der Belegschaft bereit.

Die Belegschaft habe kein Vertrauen in den geplanten Teilverkauf der Postbus AG, hatte Wurm zuvor in einer Pressemitteilung festgestellt. Denn: Sowohl Postbus-Vorstandschefin Wilhelmine Goldmann als auch Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Schmidt hätten sich für den Teilverkauf haftungsfrei stellen lassen. Man könne auch "schwer Vertrauen in den Teilverkauf der Postbus AG entwickeln, wenn nicht einmal die operativ Verantwortlichen bereit sind, die volle Verantwortung zu übernehmen", meint Wurm und stellt Gorbach die Frage: "Übernehmen sie persönlich die volle Verantwortung für diese Aktion?"

Laut einem Regierungsbeschluss vom Vorjahr soll ein Drittel aller Postbus-Linien privatisiert werden. Insgesamt geht es um 32 Pakete, deren Inhalt nun ebenfalls weitgehend feststeht. Nachdem am Mittwoch mit einem Inserat in der "Wiener Zeitung" der umstrittene Teilverkauf des Unternehmens offiziell eingeleitet worden ist, hat die Gewerkschaft noch für Juni neue Streiks angekündigt. (APA)