Washington - US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld
wird einem Pressebericht zufolge möglicherweise einen neuen Ermittler
für den Folterskandal im irakischen Gefängnis Abu Ghraib ernennen.
Wie die "New York Times" am Donnerstag unter Berufung auf
Verteidigungspolitiker in Washington berichtete, stößt der derzeitige
Ermittler, der Zwei-Sterne-General George Fay, bei seinen
Untersuchungen an Grenzen: Er darf nach den Regeln der Armee keine
Ranghöheren wie den Drei-Sterne-General Ricardo Sanchez befragen.
Sanchez, Chef der US-Bodentruppen im Irak, wurde beschuldigt, während der Misshandlungen von Gefangenen in Abu Ghraib anwesend gewesen sein. Fay zufolge können die Ermittlungen ohne eine Befragung von höheren Offizieren, unter ihnen Sanchez, nicht abgeschlossen
werden.
Wie die "New York Times" berichtete, lehnte Sanchez es aus Gründen
der Befangenheit ab, Fays Untersuchungsbericht zu prüfen und bat den
Chef des US-Zentralkommandos, General John Abizaid, um die Ernennung
eines ranghöheren Ermittlers. Abizaid richtete die Anfrage an das
Pentagon. Es wurde erwartet, dass Rumsfeld der Bitte nachkommt.
Unbekannter Zeuge
Fay hatte seine Untersuchungen wieder aufgenommen, nachdem ein
wichtiger Zeuge sich doch noch zur Aussage bereit erklärt hatte, wie
Vertreter des Senats und des Verteidigungsministeriums der Zeitung
sagten. Der Name des Zeugen wurde nicht genannt. Den Angaben zufolge
war Sanchez nicht Ziel der Ermittlungen. Die Vorlage des
Abschlussberichts wurde nach der Neuaufnahme der Ermittlungen um 30
Tage auf Anfang Juli verschoben. Sieben US-Soldaten wurden im
Zusammenhang mit dem Folterskandal bereits angeklagt, einer von ihnen
wurde bisher verurteilt. (APA)