Langsam aber sicher kommt die Konjunktur wieder in Fahrt.

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Wien - Die Wirtschaftskammer (WKÖ) hört den Wachstumsmotor wieder brummen und geht davon aus, dass sich dieses Geräusch in den kommenden Monaten weiter verstärken wird: Das neue Konjunkturbarometer zeigt, dass die Unternehmen die gegenwärtige Konjunktursituation viel besser einschätzen als noch vor einem halben Jahr. Die Aussichten für die kommenden zwölf Monate haben sich zumindest nicht verschlechtert.

Das deckt sich mit den Ergebnissen des aktuellen Konjunkturtests des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo): Mehr Optimismus in der heimischen Industrie, dazu deutet sich eine Verbesserung des Verbrauchervertrauens an. Auch Anzeichen auf einen Aufschwung im Außenhandel mehren sich demzufolge.

Eine knappe Mehrheit der Wirtschaftskammer-Unternehmen geht im Konjunkturtest im Mai von einer Verschlechterung der Auftragsbestände aus, die Zahl der Pessimisten hat sich gegenüber den Vormonaten aber weiter vermindert. Der Vertrauensindikator der Industrie weist in Österreich im Gleichklang mit Deutschland und der EU nach einer kurzen Unterbrechung wieder aufwärts.

Inlandsnachfrage

Die zuletzt noch schwächelnde Inlandsnachfrage hat merklich angezogen, sagt Markus Beyrer, wirtschaftspolitischer Experte der WKÖ. Trotz der optimistischen Grundstimmung schätzen die Wirtschaftstreibenden die Aussichten für den Arbeitsmarkt wieder schlechter ein; auch bei den Investitionen scheint noch Zurückhaltung zu herrschen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) berichtet ebenfalls von besserer Stimmung: Vor allem der Export sorge in der Industrie für Belebung. Der Privatkonsum hinke in Deutschland allerdings noch hinterher.

"Die jüngst veröffentlichten Daten bestätigen, dass eine Konjunkturerholung im Eurowährungsgebiet eingesetzt hat", heißt es auch in dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB).

Grund dafür seien der kräftigere private Verbrauch sowie die lebhafte Exporttätigkeit. Für 2004 erwarten die EZB-Experten demnach ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von 1,4 bis zwei Prozent.

Ölpreis macht Sorgen

Sorge bereiten der Zentralbank weiterhin die hohen Ölpreise. "Sollten die Ölpreise auf ihrem derzeitigen hohen Niveau verharren, so ist zu erwarten, dass die Inflationsraten weiterhin höher ausfallen werden als zuvor erwartet", also deutlich über zwei Prozent. Auch das Wifo sieht getrieben vom Öl höhere Inflation voran.

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl bekräftigt seine Wachstumsprognose für Österreich von rund zwei Prozent; für 2005 schätzt die WKÖ derzeit "vorsichtige 2,5 Prozent". (DER STANDARD Printausgabe, 11.06.2004 APA, red)