Trotz Werbeflaute und immer attraktiveren Angeboten von Pay-TV Sendern und digitalen Spartenkanälen steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Europa auf sicherem Fundament. Zu diesem Ergebnis kommt die erste umfassende Analyse zur Situation der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Europa, die von Screen Digest und Goldmedia veröffentlicht wurde. Sie entstand in Kooperation mit IsICult (Instituto Italia-no per L’Industria Culturale). Analysiert wurde die TV-Landschaft in vier europäischen Schlüsselmärkten: Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Spanien.

Die Studie "Observatory of Public Service Broadcasting in Europe" zeichnet für die öffent-lich-rechtlichen Fernsehsender ein positives Entwicklungsszenario. Die Werberezession 2001 und 2002 traf verstärkt die Privatsender. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk konnte in ganz Europa seine Position gegenüber den privaten Wettbewerbern verbessern.

ARD und BBC sind mit Abstand die größten öffentlichen Rundfunkanbieter in Europa. Die ARD erzielte 2002 einen Umsatz von rund 6 Milliarden Euro, die BBC wirtschaftete mit rund 5,6 Milliarden Euro.

Höchste Rundfunkgebühren

Mit jährlich 193 Euro zahlen die Deutschen die höchste Rundfunkgebühr. Es folgen Großbritannien mit 178 Euro, Frankreich mit 116 Euro und Italien mit 94 Euro. (Angaben 2002).

Gewinner und Verlierer (1993 – 2002)

Zwei führende kommerzielle Sender mussten in den vergangenen zehn Jahren die größten Verluste an Zuschauermarktanteilen hinnehmen: in Großbritannien verlor ITV 15,9 Prozent und in Frankreich verzeichnete TF1 einen Rückgang von 8,4 Prozent. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk fiel der Rückgang dagegen weniger deutlich aus. Die größten Verlierer sind BBC1 in Großbritannien mit minus 6,5 Prozent und TVE-1 in Spanien mit einem Verlust von 5,1 Prozent. Die größten Zuwachsraten können in den letzten zehn Jahren Pay-TV und digitale Sparten-Angebote (Multi-Channel TV) vorweisen. In Großbritannien legten sie insgesamt 16,0 Prozent zu, in Deutschland 12,9 Prozent sowie in Frankreich und Spanien jeweils 6,8 Prozent. (red)