Enormer Druck lastet auf der "Goldenen Generation" um Real Madrid-Star Luis Figo bei der wohl letzten Chance, aus dem Schatten der Generation von Eusebio zu treten, der die Portugiesen 1966 bei der WM auf Platz drei geführt hatte. Vor vier Jahren hat Portugal hauchdünn das EM-Endspiel verpasst, bei der WM vor zwei Jahren war schon in der Vorrunde Endstation. "Damals waren wir schlecht vorbereitet. Wir haben unsere Lektion gelernt. Fußball spielen können wir alle, das Wichtigste ist jetzt die physische Verfassung", meinte Figo.
40 Prozent rechnen mit dem EM-Titel
Ungeachtet der zuletzt schlechten Resultate (Heimniederlagen gegen Spanien und Italien, Remis gegen England, Schweden und Griechenland) glauben die fußball-verrückten Iberer an ihre Mannschaft: Einer Zeitungsumfrage zufolge rechnen 40 Prozent mit dem EM-Titel, nur 13 Prozent erwarten ein Aus schon vor dem Halbfinale. An ein erstmaliges Scheitern in der Vorrunde glaubt ohnehin niemand, bisher hat Portugal bei einer EM-Endrunde auch noch nie ein Spiel in der Gruppenphase verloren (sechs Siege, drei Remis).
Doch das Team von Luis Felipe Scolari, der vor zwei Jahren mit seinem Heimatland Brasilien den WM-Titel geholt hat, ist vorgewarnt. Im November gab es in Aveiro gegen zehn Griechen nur ein 1:1-Unentschieden, als Karagounis schon in der 30. Minute ausgeschlossen wurde und Figo den anschließenden Elfmeter vergab.
Nikolaidis wieder fit
Otto Rehhagel, der deutsche Teamchef der Griechen, wird fast die gleiche Elf wieder auf das Feld schicken, nachdem sich der zuletzt angeschlagene Top-Torjäger Themistoklis Nikolaidis von Atletico Madrid und auch Trianos Dellas (AS Roma) und Basilios Lakis (AEK Athen) fit gemeldet haben. Lediglich Verteidiger Nikolaos Dabizas konnte zuletzt nicht trainieren, sollte aber spielen können.
"Es ist das größte Spiel für die Griechen seit 20 Jahren. Portugal ist einer der Favoriten, aber wenn wir als Mannschaft auftreten, haben wir eine gute Chance, die Portugiesen zu schlagen. Uns nicht auf der Rechnung zu haben ist ein großer Fehler ", erklärte der Teamchef der Griechen, die noch auf den ersten Sieg bei einem EM- oder WM-Turnier warten und bei einer Endrunde bisher erst einen einzigen Treffer erzielt haben. Der Druck laste auf den Portugiesen, meinte daher auch Abwehrspieler Goumas . "Wir müssen in der Defensive vor allem in den ersten Minute sehr stark sein, weil sie sicherlich mit großem Elan starten werden. Je mehr Zeit vergeht, umso größer wird der Druck auf die Portugiesen", sagte er.
Auch Stürmer-Legende Eusebio sieht den Druck bei seinen Nachfolgern und hob die Bedeutung der ersten Begegnung hervor. "Das Spiel gegen Griechenland ist schon wie ein Finale. Mit einem Sieg steht uns der Weg durch das Turnier offen. Der Rest liegt in Gottes Händen", sagte der einstige Torjäger.(APA/dpa/Reuters/AFP)
Portugal: Ricardo - Ferreira, Couto, Andrade, Rui Jorge - Costinha, Maniche, Luis Figo, Rui Costa - Pauleta, Simao
Griechenland: Nikopolidis - Fyssas, Dellas, Dabizas, Seitaridis - Tsartas, Karagounis, Zagorakis, Giannakopoulos - Nikolaidis, Charisteas