Wien - Mit der Abschlussveranstaltung "Echolot 04/6" geht am Wochenende (12./13. Juni) im KosmosTheater die Festwochen-Reihe "Februar 1934 - Das Wörterbuch des Schweigens" zu Ende. Auf dem Programm stehen eine Doppelconference der Kabarettisten Thomas Maurer und Martin Puntigam, eine Podiumsdiskussion mit Peter Huemer, eine Video-Präsentation von Zuschauer-Stimmen und eine "Armenausspeisung" mit Historiker und Kochbuchautor Anton Staudinger. Der symbolische Eintrittspreis beträgt fünf Schilling.

Unter dem Titel "Sozialpartnerschaft: Episode 1" versuchen sich Maurer und Puntigam am Samstag und Sonntag jeweils ab 19 Uhr in "Vergangenheitsbewältigung": "Der Spross einer Arbeiterfamilie aus der rot-blauen Brigittenau und der Stammhalter eines langjährigen ÖVP-Nationalrats aus der grün-weißen Steiermark treten an zum historischen Handschlag über den Gräben der Lagerstraße", heißt es dazu in einer Aussendung.

Peter Huemer resümiert

Am Sonntag resümiert im Anschluss, ab 20 Uhr, unter dem Motto "'34 - Ein Trauma" der Publizist Peter Huemer, der vor 30 Jahren mit einer vielgerühmten Studie über den Dollfuß-Sektionschef Robert Hecht promovierte, mit Doron Rabinovici, Manfried Rauchensteiner und weiteren Gästen den Intellektuellen- und Historikerstreit über 1934.

In Endlos-Schleife präsentiert wird das Videogästebuch des Festwochen-Schwerpunkts, die über vier Wochen im Rabenhof aufgezeichneten Kommentare und Erinnerungen des Publikums zu den Ereignissen wie zu den Aufführungen. Den Abschluss der Veranstaltungsreihe macht am Sonntag eine Nostalgie-Gustation: eine kulinarische (und olfaktorische) Zeitreise in die Armenküchen des Jahres 1934, einschließlich Verkostung der legendären Wursthautsuppe a la Hildegard Burian, der christsozialen Wohltäterin und Stifterin der Seipel-Dollfuß-Kirche (im 15.Bezirk), deren Heiligsprechung am 11. Juni alljährlich gefeiert wird.

Was entfallen musste

Ausgefallen ist, wie die "Kleine Zeitung" am Freitag berichtet, das geplante "Veteranen-Treffen rot-schwarz" zwischen dem steirischen Landtagspräsidenten a.D. Franz Wegart, der sich nach einem Spitalsaufenthalt auf Erholungsurlaub befindet, und Prof. Hugo Pepper, in den 90ern Vorsitzender des Bundes sozialdemokratischer Freiheitskämpfer. In Zeiten, in denen der politische Diskurs von Vokabeln wie "Vaterlandsverräter" bestimmt ist und wieder "Die Stunde der Patrioten" schlägt, doppelt bedauerlich. (APA)