Rom - Nachdem am Dienstagabend in Bologna während einer Wahlrede des italienischen Vizepremiers Gianfranco Fini ein Sprengkörper explodiert war, sind in Italien schärfste Sicherheitsvorkehrungen vor den EU- und Kommunalwahlen ergriffen worden. Das Innenministerium ordnete Kontrollen vor den Wahllokalen an. "Die politische Gewalt ist diffus und droht in echten Terrorismus zu auszuarten", sagte der italienische Innenminister Giuseppe Pisanu.

Die Ermittler machen Anarchistenkreisen für den Anschlag in Bologna verantwortlich, bei dem zehn Personen verletzt wurden. Über 200 Anarchisten wurden kontrolliert. "Seit Beginn der Anarchistenkampagne vor acht Jahren wurden bisher Polizeizentralen, Gefängnisse und Gerichtssäle angegriffen. Noch niemals war jedoch ein Anschlag bei einer Wahlrede durchgeführt worden", betonten Ermittlerkreise in Bologna.

13.000 "sensible" Einrichtungen

Rom befürchtet nicht nur Anarchistenanschläge, sondern auch Fundamentalistenattentate. Die Regierung von Silvio Berlusconi zählt zu den treuesten Verbündeten der USA im Irak. Nach Angaben italienischer Medien wurden Carabinieri und Polizisten in Rom und Mailand eingesetzt, um die U-Bahn-Stationen zu kontrollieren. Die Geheimdienste warnten auch vor Anschlägen auf Kirchen und Kunstwerke. 13.000 "sensible" Einrichtungen werden bewacht, versicherte der italienische Innenminister.

50 Millionen Italiener sind am kommenden Wochenende zu den EU- und Kommunalwahlen aufgerufen. Erstmals sind die Wahllokale am Samstag von 15.00 bis 22.00 Uhr offen. Gewählt wird auch am Sonntag von 7.00 bis 22.00 Uhr. Zum ersten Mal wählen auch drei Million Auslandsitaliener, die im vergangenen Jahr das Wahlrecht erhalten haben. (APA)