Um Kriege zu führen, braucht es einem dem erfolgreichen österreichischen Feldherrn Raimund Montecuccoli zugeschriebenen Bonmot zufolge "drei Dinge: erstens Geld, zweitens Geld, drittens Geld". Im Österreich nach 1945 hat man vom Krieg die Nase voll gehabt - und es quasi zum Prinzip erhoben, möglichst wenig Geld für das Militär auszugeben.

Das Bundesheer hat mit dem Wenigen gemacht, was gerade möglich gewesen ist. Wenn's gar nicht mehr weitergegangen ist, hat man eine neue Gliederung, einen Landesverteidigungsplan, eine Verteidigungsdoktrin oder sogar eine Reformkommission vorgestellt. Die letzte dieser Art hat vor einem Dritteljahrhundert verkündet, dass man mit sechs Monaten Grundwehrdienst auskommen könnte, wenn man zwei weitere Monate auf Milizübungen verteilt - und man genügend Geld in die Hand nimmt, daneben eine 15.000 Mann umfassende, stark gekaderte Bereitschaftstruppe aufzustellen.

Für diese war aber dann leider, leider wieder mal kein Geld da. Also hieß es weiterwurschteln und weiter reformieren.

Vieles von dem, was man bei der Heeresreform der Siebzigerjahre gewusst hat, gilt auch für das, was Helmut Zilks Reformkommission vorlegen wird: Ohne zusätzliches Geld wird aus dem Bundesheer keine moderne Armee, von Kriegstauglichkeit im Sinne Montecuccolis ganz zu schweigen. So werden jetzt, etwas bescheidener als im Oktober 1970, sechs Monate (aber frühestens in drei Jahren) und eine rasch verfügbare 10.000-Mann-Truppe versprochen. Die persönliche Forderung Zilks, wenigstens ein Hundertstel des Bruttoinlandsprodukts für Landesverteidigung auszugeben, trauen sich die Politiker aber nicht festzuschreiben. So drohen Zilks Reformvorschläge zu scheitern, noch ehe der Reformer seine Empfehlungen abgegeben hat. (DER STANDARD, Printausgabe, 12./13.6.2004)