Riga - Kurz nach Bekanntwerden der Exit Polls haben die beiden vermutlich größten Gewinner der EU-Wahlen in Lettland einen neuen Anlauf angekündigt, die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Indulis Emsis zu stürzen. Die rechten Oppositionsparteien "Für Vaterland und Freiheit" (TB/LNNK) sowie die "Neue Ära" von Ex-Ministerpräsident Einars Repse wollen versuchen, die derzeit im Minderheitskabinett Emsis vertretene konservative Bürgerpartei (TP) auf ihre Seite zu bringen.

Der Chef der nationalistischen TB/LNNK, Janis Straume, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur LETA, seine Partei behalte es sich bei einem derartigen Ergebnis der EU-Wahlen vor, die "Neue Ära" zu dem Versuch einzuladen, eine neue Regierung zu bilden. Deren Parteichef Repse kündigte indes an, die TP zum Koalitionsbruch mit Emsis überreden zu wollen. Bürgerpartei-Chef und Verteidigungsminister Atis Slakteris gab sich abwartend und sagte, er sehe derzeit keinen Grund zu überhasteten Schritten.

Seit Anfang März regiert der Rechts-Grüne Emsis und sein Drei-Parteien Minderheitskabinett mit Duldung der russisch-dominierten Linkspartei "Für Menschenrechte in einem geeinten Lettland" (PCTVL). Emsis war nach dem Auseinanderbrechen von Repses rechter Vier-Parteien Regierung im Februar von Präsidentin Vaira Vike-Freiberga mit der Regierungsbildung beauftragt worden. (APA)