Wien - Das Wetter in der Steiermark präsentierte sich am Wahlsonntag weniger geeignet für Ausflüge als vielmehr für einen Besuch des Wahllokals. Trotz des kühlen, aber trockenen Tages lag die Wahlbeteiligung laut dem Leiter der Landeswahlbehörde, Heinz Schille, gegen 12.30 Uhr dennoch nur bei 37,31 Prozent, bei 30 ausgezählten Gemeinden. 1999 war die Bereitschaft zum Urnengang zu diesem Zeitpunkt und bei gleicher Kommunenzahl bei 45,20 Prozent gelegen. Das sind bei der diesjährigen EU-Wahl folglich um 7,89 Prozentpunkte weniger als 1999. In einzelnen Wahllokalen in der Landeshauptstadt Graz und in der Obersteiermark wurde von den Wahlhelfern eine "niedrigere Frequenz der Leute als noch bei der letzten EU-Parlamentswahl 1999 und bei der Bundespräsidentenwahl im April" registriert.

In der Steiermark sind laut Landeswahlbehörde 936.466 Personen zur Abgabe ihre Stimme berechtigt, davon 8.844 Auslandsösterreicher und 1.443 Unionsbürger. Im Vergleich zur EU-Wahl 1999 ist die Zahl der Wahlberechtigten gestiegen. Damals betrug sie noch 913.643 Personen, davon 7.572 Auslandsösterreicher und 1.217 Unionsbürger.

Sinkende Wahlbeteiligung im Burgenland

Im Burgenland zeichnete sich Sonntag Mittag ein leichter Rückgang bei der Wahlbeteiligung ab. Nach der Auswertung erster Sprengelwahlergebnisse gab es gegenüber dem Wert von 1999 (66,81 Prozent) ein Minus von 6,4 Prozentpunkten, hieß es aus der Landeswahlbehörde.

Ähnlich auch die Einschätzung in den Parteizentralen von SPÖ und ÖVP: Dass die Wahlbeteiligung unter jener vom letzten Mal liege, zeigten erste Ergebnisse, die von kleinen Ortsteilen hereingekommen seien, so Landesgeschäftsführer Georg Pehm. "Nicht dramatisch niedriger als beim letzten Mal", kommentierte ÖVP-Landesgeschöftsführer Dietmar Halper die Entwicklung.

Wahlbeteiligung in Oberösterreich vorerst "mäßig"

In Oberösterreich ist die EU-Wahl am Sonntag bei für die Jahreszeit zu kühlem Wetter mit abnehmender Niederschlagsbereitschaft angelaufen. Wie aus einzelnen Wahllokalen zu hören war, war bis Mittag die Wahlbeteiligung noch "mäßig", was aber noch keinen Rückschluss auf die endgültige Wählerbeteiligung oder gar das Ergebnis zulasse. Zwischenfälle wurden den Sicherheitsbehörden bis zu diesem Zeitpunkt keine gemeldet.

In Oberösterreich waren mehr als 1,03 Millionen Wähler zur Stimmabgabe aufgerufen, mehr als bei der Bundespräsidentenwahl, weil bei diesem Urnengang auch die EU-Bürger mit Wohnsitz in Österreich wahlberechtigt waren. 35.202 hatten sich eine Wahlkarte ausstellen lassen. Den Wählern standen Abstimmungslokale in 1.729 Wahlsprengeln zur Verfügung. Als erstes Wahllokal in Oberösterreich öffnete um Mitternacht jenes in der Bezirkshauptmannschaft Linz-Land gegenüber dem Linzer Hauptbahnhof. Wahlschluss in Oberösterreich war um 16.00 Uhr.

Wahlbeteiligung in Salzburg so schlecht wie das Wetter

So schlecht wie das Wetter - in vielen Teilen des Bundeslandes regnete es in Strömen - war bis Sonntagmittag auch die Wahlbeteiligung in Salzburg. "Eines steht fest. Die Beteiligung liegt weit unter der bei den Bundespräsidentschaftswahlen." So lautet der generelle Tenor aus den Wahllokalen Salzburgs. Man müsse den Nachmittag abwarten, da schritten naturgemäß mehr Leute zu den Urnen. Besonders auf dem Land bangt man, ob man die 30-Prozent-Grenze überhaupt erreicht.

"Hochgerechnet mit den Wahlkarten dürften wir in der Stadt Salzburg auf 35 Prozent kommen", sagte der Leiter des Wahl- und Meldeamtes, Franz Schefbaumer, gegenüber der APA. Bei der Wahl 1999 lag die Wahlbeteiligung in der Landeshauptstadt bei 39,16 Prozent. Bereits am 13. Juni 1999 lag die Beteiligung in Salzburg bei nur noch knapp 42 Prozent. "Nach dem Vormittag nach zu schließen, werden wir das nicht erreichen", zeigte man sich im Wahlsprengel 1 in der Stadt Salzburg skeptisch. Die Landeswahlbehörde erhebt schon seit längerem keine Zwischenergebnisse. Insgesamt sind 372.465 Salzburger (176.140 Männer, 196.325 Frauen) wahlberechtigt. An die 12.000 haben sich eine Wahlkarte besorgt, damit sie außerhalb ihres Wohnortes oder im Ausland ihre Stimme abgeben können.

In Vorarlberg zeichnet sich sinkende Wahlbeteiligung ab

In Vorarlberg zeichnete sich trotz kühlem und trocken Wahlwetter nach den ersten Ergebnissen aus Kleingemeinden eine weiter sinkende Wahlbeteiligung (1999: rund 44 Prozent) ab. Im Ländle schließen die letzten Wahllokale um 13.00 Uhr.

Eine aussagekräftige Prognose sei aber erst nach dem Vorliegen der Ergebnisse aus größeren Gemeinden möglich, sagten ÖVP-Landesgeschäftsführer Markus Wallner und SPÖ-Pressesprecher Hubert Lötsch im APA-Gespräch. In Dünserberg (Bezirk Feldkirch) ist die Wahlbeteiligung laut Wallner um mehr als 10 Punkte auf 48 Prozent, in Röns (Bezirk Bludenz) um knapp 13 Punkte auf 37,6 Prozent gefallen.

Beteiligung in Niederösterreich "nicht ganz so schlecht"

Die Beteiligung an der EU-Wahl dürfte in Niederösterreich "nicht ganz so schlecht sein". Diese Prognose wagte am späten Sonntagvormittag Joachim Weninger von der Landeswahlbehörde. Er ging zu diesem Zeitpunkt von 50 bis 56 Prozent Landesbürgern aus, die zu den Urnen schreiten würden. 1999 waren es 63,06 Prozent gewesen.

Positiv auf die Wahlbeteiligung könnte sich das unbeständige und eher kühle Wetter ausgewirkt haben. In Niederösterreich war es am Sonntag abgesehen von einigen Sonnenstrahlen überwiegend wechselnd bis stark bewölkt. Bei Nordwestwind lagen die Temperaturen im Bereich 14 bis 22 Grad.

Wahlbeteiligung in Wien niedriger als 1999

In Wien hinkte die Wahlbeteiligung zum EU-Parlament den Ergebnissen von 1999 hinterher. Bis 14.00 Uhr hatten 26,04 Prozent ihre Stimme abgegeben. Bei der letzten Wahl waren es zur gleichen Zeit bereits 30,80 Prozent gewesen, was einem Minus von 4,76 Prozentpunkten entspricht.

Dies gab Stadträtin Renate Brauner (S) als Leiterin der Wiener Landeswahlbehörde in einer Aussendung bekannt. Die endgültige Wahlbeteiligung in der Bundeshauptstadt lag vor fünf Jahren schließlich bei 42,52 Prozent. (APA)