Die frühere finnische Ministerpräsidentin Anneli Jäteenmäki (Zentrumspartei), die wegen eines Geheimpapierskandals nur kurz im Amt gewesen war, wurde als Siegerin von Finnlands EU-Wahl gesehen. Ihre Wahlkampfthemen kreisten um Unternehmertum, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit.
In der Wählergunst vorne lag neben dem gerade erst abgelösten Vorsitzenden der konservativen Sammlungspartei Ville Itälä auch sein Parteikollege Alexander Stubb, einstiger Berater von EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. Der 36-Jährige hatte europäische Sicherheit und Konkurrenzfähigkeit auf sein Banner geschrieben.
"Fortschritte"
Parlamentspräsident Paavo Lipponen, der Vorsitzende der Sozialdemokraten, die mit einer eventuellen Wahlschlappe gerechnet hatte, äußerte sich erleichtert über den Wahlausgang. "Wir machen deutlich Fortschritte", sagte der frühere Regierungschef. Er hatte im Vorfeld der Wahlen davor gewarnt, den Konservativen die Stimme zu geben. Dadurch würden die reaktionären Kräfte in Europa gestärkt und vor allem die Stellung der Frauen in der Gesellschaft untergraben.
Die bis zuletzt erneut gefürchtete Blamage Finnlands in Hinblick auf die Wahlbeteiligung blieb diesmal aus. Im Gegenteil. Dank einer in den letzten Tagen intensivierten Wählermobilisierung insbesondere der ins Hintertreffen geratenen Sozialdemokraten und Grünen lag die Wahlbeteiligung mit einem Landesdurchschnitt von 41,1 Prozent (im Großraum Helsinki waren es mehr als 50 Prozent) wesentlich höher als bei den EU-Wahlen vor fünf Jahren. Damals betrug sie 31,4 Prozent und war die drittniedrigste Beteiligungsrate von allen EU-Ländern.