Vielleicht steckt in den Abkürzungen von Projekten ähnlich viel Arbeit - und heureka!-artige Freude - wie in den Projekten selbst. Die Erforschung der Instabilität von bestimmten magnetischen Stürmen zum Beispiel, ihr zeitlicher Ablauf und ihre Interaktionen im großen Maßstab: Was wird sich Vassilis Angelopoulos von der UC Berkeley gefreut haben, dass er es schaffte, dieses komplexe Vorhaben in die Worte Time History of Events and Macroscale Interactions during Substorms und damit in ein handliches Kürzel zu pressen. Noch dazu ein griechisches!

Themis also, die Göttin der Rechtsordnung. Die Nasa-Mission soll "die endgültige Antwort auf die Frage nach den kausalen Zusammenhängen in einem der dynamischsten Prozesse in der Erdmagnetosphäre und nach dem Ursprung von Polarlichtern geben". So die Kürzestfassung eines anlaufenden internationalen Kraftaufwandes in amerikanischen Unis, Observatorien am Polarkreis, dem Observatorium auf der Internationalen Raumstation und zahlreichen Partnern, nachzulesen auf der Homepage eines der Partner, des Instituts für Weltraumforschung IWF.

Es liefert die Geräte zum Messen der irrlichternden Stürme, Aurora borealis bzw. australis, die die Fantasie der Menschen seit Urzeiten anregen. "Mit dem Magnetometer haben wir schon auf früheren Missionen gute Erfahrungen gemacht", sagt Institutsdirektor Wolfgang Baumjohann. Selber aus Deutschland gebürtig, bereitet er mit der federführenden TU Braunschweig und dem Imperial College in London das Messexperiment vor. Daneben gibt es nur zwei weitere Institute, in den USA, die auf diesem Gebiet tätig sind. Gebaut werden die Messgeräte in Graz von einem Team in- und ausländischer Spezialisten. Wenn alles gut geht, werden 2007 fünf Satelliten gleichzeitig ins All geschossen und genaue Daten über die Magnetosphäre liefern.

Der internationale Charakter der Mission wird im Netz allerdings unterschiedlich betont: Auf der umfangreichen Website von Berkeley findet sich kein Hinweis, dass die durchaus zentralen Geräte aus Austria kommen. (mf/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14. 6. 2004)