Die Reichtumskonzentration in den USA wächst stetig, und mit ihr die Kluft zwischen Arm und Reich. Diese Entwicklung beruht - noch immer - auf breiter gesellschaftlicher Akzeptanz, fest verankert im Glauben an der Möglichkeit zum Aufstieg jedes Einzelnen, wenn er nur tüchtig genug ist. Die Wurzeln dieser Einstellung liegen im grundsätzlich egalisierenden Einwanderertum, bei dem jeder Neuankömmling von Grund auf beginnen muss - und im heroisierenden Kult um Gründerfamilien wie die Rockefellers, Astors und Carnegies oder der Jeffersons, Roosevelts und Bushs.

Kevin Phillips schildert, wie die großen Vermögen in den USA entstanden sind und deckt die historisch enge Verbindung zwischen Reichtum und Politik auf, die sich in den letzten Jahrzehnten weiter verzahnten. Er bezeichnet die USA provozierend als Plutokratie, in der die Regierung die Interessen der Reichen schützt.

Phillips weist nach, dass große Einzelspenden bei Wahlkämpfen stark ansteigt und dass die Wahlspenden aus dem Bereich des Finanzsektors überproportional zugenommen haben. (Johanna Ruzicka, Der Standard, Printausgabe, 14.06.2004)